2. Terror im Zug-Nacht
am Freitag, den 5.1. um 20:30 Uhr im Kino Babylon
Das
neue Jahr dampft wie eine 80 Tonnen-Lokomotive bei uns rein, deshalb
begeben wir uns zum zweiten Mal auf die
Schienen, die den Tod bedeuten und rattern mit glühenden Kesseln in
die 2. Terror-im-Zug-Nacht!
Im
ersten Film führt die Eisenbahn uns in die eisige Einöde von
Sibirien, obwohl der Film aus dem sonnigen Spanien stammt.
Genre-Veteran Eugenio Martin, u.a. verantwortlich für viele
gelungene Eurowestern und den Psycho-Schocker SAAT DER ANGST,
inszenierte diese kreuzgruselige Reise im Alptraum-Abteil 1973 als
spanisch-britische Koproduktion. Durch die angelsächsische
Beteiligung landete er gleich zwei Volltreffer: Immerhin geben die
Hammer-Ikonen Christopher Lee UND Peter Cushing
ein Stelldichein, und als ob das noch nicht ausreichen würde, reckt
obendrein Telly Savallas sein kahles Haupt für einen ultracoolen
Kurzauftritt in den Waggon. Da hätte nur noch Paul Naschy als irrer
Mönch gefehlt, den gibt uns aber ersatzweise Alberto de Mendoza.
Der
Anthropologe Prof. Dr. Alexander Saxton (Christopher Lee) hat im
ewigen Eis der Mandschurei ein eingefrorenes menschenähnliches
Urzeitwesen geborgen, das möglicherweise das fehlende Glied in der
Evolutionskette ist und das er in einer Kiste mit dem Zug nach
England transportiert. Als an Bord mehrere Passagiere tot und mit
vollständig weißen Augen aufgefunden werden, stehen Saxton und sein
Kollege Dr. Wells (Peter Cushing) vor einem Rätsel, bis sie die
Kiste schließlich leer auffinden…
Erleben
Sie eine saftige Schauermähr, so kindlich-naiv und schundig wie ein
Grusel-Groschenheft, das Agathe Christie und H.P.Lovecraft zusammen
im Schlafwagen erdacht haben.
Panik!
Der Tod fährt 1. Klasse im Transsibirien-Express! Alles einsteigen!
„Eugenio
Martins Film entpuppt sich als pralle Collage verschiedenster
Einflüsse, die eigentlich nie dazu bestimmt waren, zusammengeführt
zu werden, und gewinnt, weil er nie zum bloßen Zitatekino gerinnt,
sondern seine wüste Geschichte, die an ein besonders beknacktes
Horrorcomic erinnert, mit diesem heiligen Ernst erzählt, der das
spanische Genrekino jener Tage so liebenswert macht: Heute wäre [der
Film] überhaupt nicht mehr denkbar.“
--- Oliver Nöding auf Remember it for later
Film Nummer Zwei führt erneut in schneeverwehte Weiten, ist jedoch kein
Horror-Kintopp sondern ein fast vergessenes Kleinod des Actionfilms
der 80er Jahre. In Szene gesetzt wurde diese rasante
kinematografische Amokfahrt im Jahr 1985 von Andrei Konchalovsky
(u.a. auch TANGO & CASH) nach einem Drehbuch des japanischen
Meisterregisseurs Akira Kurosawa.
Nach drei Jahren in der Einzelzelle
befindet der raubeinige Bankräuber Manny (Jon Voight), es wäre an
der Zeit, dem Hochsicherheitsgefängnis im tief verschneiten Alaska
Adieu zu sagen. Gemeinsam mit dem geschwätzigen Greenhorn-Gangster
Buck (Eric Roberts) gelingt die riskante Flucht. Die Ausbrecher
springen auf einen Güterzug auf, dessen Lokführer nach einem
Herzinfarkt von der Lokomotive kippt. Der Zug nimmt stetig an Fahrt
auf, und niemand kann den Express in die Hölle stoppen...
Das vermeintliche Knastdrama
entwickelt sich von einer mörderisch spannenden Ausbrecher-Story zu
einem nervenzerrenden Überlebens-Thriller, der mit 130
Stundenkilometern einem ungewissen Ende entgegenrast. In den
Hauptrollen dieser Golan/Globus-Produktion glänzen Jon Voight, Eric
Roberts und Rebecca de Mornay; der eigentliche Star des Films aber
ist die ungeheuer atmosphärische Fotografie von Kameramann Alan
Hume, der den fröstelnd machenden Bildern des Films eine rauschhafte
visuelle Sogwirkung verleiht, wenn der führerlose Geisterzug
unaufhaltsam durch die Eiswüste von Alaska donnert…
„Action und Existentialismus und Spannung und symbolhafte Bildgewalt in einem
der besten Thriller der Achtziger Jahre.“
--- Harald Ladstätter auf Filmtipps.at
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.