4. Science Fiction-Gülle-Nacht
am Freitag, den 3.11. um 20:30 Uhr im Kino Babylon
Ja, gibt’s das denn? In knapp zwei
Wochen findet schon der nächste Clubabend statt! Und dann heißt es
wieder mal: „Der Weltraum. Unendliche Pleiten…“
Dabei
spielt der erste Film gar nicht im Weltall und ist auch gar keine
Pleite, sondern ein richtig knorker Streifen, dem aus unerfindlichen
Gründen nicht der Bombenerfolg beschieden war, der ihm zugeständen
hätte. Eingetütet wurde diese rasante Action-SciFi-Mixtur im Jahre
1987 von Jack Sholder, der zuvor schon mit dem perfiden Slasher ALONE
IN THE DARK („Zwei Stunden vor Mitternacht“, 1982) zu begeistern
wusste. In den Hauptrollen sehen wir u.a. Kyle MacLachlan (Agent Dale
Cooper aus der Kult-TV-Serie TWIN PEAKS) und die aparte Claudia
Christian, bekannt aus ARENA (1989) und der SF-Serie BABYLON 5.
„Bis
zum hitzigen Finale werden munter Leichen aufgetürmt und die bittere
Fratze des Materialismus enttarnt. Sholder nimmt die Satire als Bonus
einfach mit, wofür er den Actionanteil nicht zu reduzieren braucht.
[…] Diese angenehm schnörkellose und glücklicherweise nicht allzu
ernste Handhabung mit dem Thema machen den flotten Reißer zum
heimlichen Klassiker.“
--- Thomas auf Handle Me Down
Im
zwoten Filmbeitrag geht es dann aber im Sauseschritt ins Weltall, wo
dich bekanntlich niemand speien hört. Jaja, Ridley Scotts ALIEN war
auch Anno 1982, drei Jahre nach seinem globalen Erfolgs-Einschlag,
noch der absolut heiße Scheiß. Jeder schmalspurfilmende Jungspund
träumte davon, mit geringen Mitteln den ganz großen Wurf zu landen
- alles was man dazu brauchte, waren doch nur ein paar sparsam
beleuchtete Korridore im Rübenkeller und ein außerirdisches
Monstrum, das bei H.G. Giger in die Typberatung gegangen war. Sowas
in der Art dachte sich wohl auch der findige Erfolgsproducer Roger
Corman, als er Allan Holzman ein paar lumpige Dollar zuschacherte und
ihn auf einer Raumstation aus Pappmaché und Eierkartons aussetzen
und FORBIDDEN WORLD („Mutant – das Grauen im All“, 1982) in
Szene setzen ließ.
Der
Inhalt in einer Nussschale: Auf dem Planeten Xerbia arbeitet eine
Gruppe von Elite-Wissenschaftlern daran, ein Lebewesen zu erschaffen,
dass die Zellstruktur von allem, was es frisst, repliziert. Zwar sind
sie erfolgreich, doch das Alien gerät in Nullkommanix außer
Kontrolle...
Um
es kurz zu machen: Der Film ist einfach toll und mega-unterhaltsam!
Das krude Skript stammt aus der umtriebigen Feder von
Jim Wynorski,
die psychotronische Raumstation sieht aus wie aus der
74er-LSD-Sonderausgabe von „Schöner Wohnen“, das Ungetüm
glibbert und schleimt lustig vor sich hin, die wissenschaftlichen
Assistentinnen ölen sich die Brüste in der bordeigenen Sauna (!)
ein. Mehr kann man vom Leben nicht erwarten.
„Der
Score pendelt zwischen an 2001: A SPACE ODYSSEY gemahnende
Klassikkompositionen und elektronischem Wabern und Stampfen, der
Cutter wird zu strategisch günstigen Zeitpunkten von der Leine
gelassen, um sich in hochfrequentigen dissoziativen Schnittfolgen zu
ergehen, und das Drehbuch liefert mit seinen abseitigen Einfällen
den passenden Stoff für diese wildgewordene Form.“
--- Oliver Nöding auf Remember It For Later
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