Deutsch-chinesische Nacht
am Freitag, den 21.04. um 21:30 Uhr im Kino Babylon
Ah,
die Siebziger! Ein Jahrzehnt vollgestopft mit schlechter Musik,
schlechter Mode und schlechten Drogen! Und gemäß dem alten Ü-Ei
Slogan „Drei Sachen auf einmal, das geht nun wirklich nicht!“,
sagen wir: Doch! Mit VANESSA!
„Vanessa – you are the girl of my dreams…”
Die
junge Vanessa, gespielt von der hinreißenden Olivia Pascal (nie
waren ihre Brüste wertvoller), wächst als Waisenkind in einer
Klosterschule auf, an der ILSA ihre helle Freude hätte. Denn hier
regiert die Mutter Oberin mit der Peitsche, und die anderen Nonnen
spielen das Zünglein an der... Waage. Glücklicherweise ist jedoch
Vanessas letzter Verwandter gestorben, und das Mädchen tauscht das
feucht-fröhliche Treiben hinter Klostermauern gegen die feucht-warm
exotischen Reize Hongkongs aus. Und diese Reize entpuppen sich als
wahrer Kulturschock, für unsere wohl verhütete Titelheldin. Denn
ihr verstorbener Onkel war nicht nur reich, er war schlüpfrig-reich,
hat der Alte doch seine Penunzen mit ein paar Bordellen für Frauen
verdient! Und ehe Vanessa auch nur die Schamesröte ins Gesicht
steigen kann, findet sie sich in einem Ränkespiel gefangen, in dem
ihr jeder an die Geldbörse und ihr Seidenhöschen will...
Nachdem
in den frühen Siebzigern eine blutjunge Holländerin in Just
Jaeckins EMANUELLE die Männerherzen zum Schmelzen brachte und für
Wischmop-Hochkonjunktur in den Bahnhofskinos sorgte, dachten sich ein
paar findige teutonische Filmproduzenten „Wat die Froschfresser
können, dat könn'wa auch!“. Also packte man sich ein paar
Darsteller (unter ihnen den HAMMER-Recken Anton Diffring), und machte
sich auf den Weg nach Hong Kong, um dort einen Film zu drehen, wie
ihn noch nie ein Mensch gesehen hatte. Und wenn man sich das
Endergebnis anschaut, muss man auch sagen „Jau, hamse geschafft.“
– Eigentlich müsste VANESSA an jeder bundesdeutschen
Filmhochschule behandelt werden, da der Film das perfekte Beispiel
dafür ist, was man alles ohne
Drehbuch, aber mit
genug Drogen anstellen kann. LSD, Haschgift und psilocybine Pilze
dürften während der Dreharbeiten wahrscheinlich das
Hauptnahrungsmittel gewesen sein...
„Der
Plot? Stinklangweilig! Die junge Olivia Pascal? Sehr, sehr heiß!
Ansonsten gibt es deutschen Softcore aus den Siebzigern in einem
exotischen Land praktiziert und von Hubert Frank recht sauber in
Szene gesetzt. Wahrscheinlich werdet ihr sowieso nicht in die
Verlegenheit kommen, aber den unwahrscheinliche Fall vorausgesetzt,
dass ihr eines Abends mal Bock auf ein über dreißig Jahre altes,
deutsches Sexfilmchen bekommt, dann wäre VANESSA sicherlich nicht
die schlechteste Wahl!“
--- Christian Ade,
www.filmtipps.at
Unser
zweiter besinnlicher Karfreitagsfilm wurde nicht nur im Jahr des
Herrn 1976 in Hongkong gedreht, sondern stammt gar aus der
altehrwürdigen Schmiede der Shaw Brothers. Allerdings handelt es
sich nicht um die landläufigen Kauleisten- und
Kniescheiben-Pulverisierungs-Orgien per Handkante und Fußsohle,
sondern um einen asozial garstigen Bastard aus Rockerfilm, Rape &
Revenge-Story und Kung Fu-Klopper, bei dem sogar – lange bevor
ZOMBIES UNTER KANNIBALEN diese Kunstform salonfähig machte – ein
Außenbordmotor als Zerschnetzelungsinstrument zum gloriosen Einsatz
kommt. Die angenehm unkomplizierte Prämisse findet auf dem
Zettelchen eines Glückskekses Platz: Zwei junge chinesische Paare,
die das Wochenende in einem einsam gelegenem Strandhaus verbringen,
setzen sich verzweifelt gegen eine rüpelhafte Rockerbande zur Wehr,
die weder vor Brandschatzung noch vor Vergewaltigung zurückschreckt.
Aber bald schon wird der Spieß umgedreht, und gnadenlos kreist die
Blutwurst, bis die süß-saure Soße spritzt!
„Mit artistischen Motorradeinlagen aufgemotzte Geschichte, die sich in
primitiver Zerstörungslust ergeht.“
--- Lexikon des internationalen Films
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filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.