Filmclub Bali
   
 
Fleischsalat mit Kurzem
Poster

3.Fleischeslust-Nacht

am Freitag, den 11.11. um 20:30 Uhr im Kino Babylon

Helau!
Am 11.11. strauchelt die sogenannte fünfte Jahreszeit ins Land, bei geistig gesunden Menschen auch unter „Karneval“ bekannt und gefürchtet. Was das eigentlich bedeutet, interessiert natürlich kein Schwein mehr, solange man einen Grund gefunden hat, sich ins Koma zu saufen. Da wir vom Filmclub BALI uns stets für kulturelle Bereicherung und empirische Aufklärung einsetzen, hier die Definition: Das Wort Karneval entstammt dem mittellateinischen carne levare („Fleisch wegnehmen“) und bezeichnet die Bräuche, mit denen die Zeit vor der sechswöchigen Fastenzeit ausgelassen gefeiert wird.
Und warum beginnt die Fassenacht dann schon am 11. November? Aus einem alten Nachschlagewerk kann man erfahren: „Die Zahl 11 ist weder rund, noch lässt sie sich teilen. Sie steht über der 10 und gilt daher als Übertreibung, Völlerei und Maßlosigkeit.“
Das gefällt uns natürlich! Daher werden wir unseren Gästen und Stammgästen im November zwei besonders schmierige, fettige Schlachtplatten vorsetzen und hemmungslos der Fleischeslust frönen – in zweierlei Hinsicht…
Der erste Filmbeitrag ist aus guten (oder schlechten!) Gründen legendär und gilt nicht umsonst als das wahrscheinlich asozialste und verkommenste Machwerk der Flutschfilmgeschichte. Nicht aus hierzu prädestinierten Regionen wie etwa Italien oder Japan kommt dieser Schmierbatzen auf unsere Teller, sondern aus Dänemark, der Wiege der Pornografie. Was Regisseur Vidal Raski (wahrscheinlich ein Pseudonym) bei dieser 1973 in Szene gesetzten Sleaze-Granate wohl für Absichten gehegt haben mag, wird für immer ein Mysterium bleiben. Wollte er Kunst erschaffen? Oder ging es ihm doch nur um den schnöden Mammon, den er geilen alten Böcken, die in den letzten Reihen der Bahnhofskinos, aus den Trenchcoat-Taschen locken wollte? Wahrscheinlich letzteres! Denn DVAERGEN (so der Originaltitel) ist nicht nur Exploitation, sondern ungewaschene Zwergsploitation.
Der sadistische Gnom Olaf und seine angegammelte, alkoholkranke Mutter Lila Lash unterhalten in einem ehemaligen Nachtclub einen Puff der besonderen Art: Junge Mädchen werden entführt, mit Heroin gefügig gemacht und an zahlende Freier verschachert. Als die junge Mary mit ihrem Mann dort einzieht, erliegt sie demselben Schicksal. – Diese magere Prämisse stellt die Grundlage für einen schwer im Magen liegenden Klumpen aus menschenverachtender Niedertracht und politisch unkorrekter Verderbtheit der ranzigsten Sorte. Man möchte nicht einfach nur duschen nach dem „Genuss“ dieser Ekelpackung, man möchte stundenlang in Sagrotan baden.
Echtes dänisches Spritzgebäck – mit Wurstfüllung!
„Wenn man ganz tief unten ist und kurz davor steht, den Fährmann zu rufen, der einen über den Styx trägt, dann sollte man sich vorher diesen Film anschauen.“
--- Christian Keßler in Wurmparade auf dem Zombiehof

„Ja, das ist die dunkle Seite Dänemarks, ein morbideres Andersenmärchen, mit gespenstischem Spielzeug. Der Regisseur weiß um die intensive, sinnliche, ungute Magie kitschiger, schmutziger und grausamer Dinge. Was geschieht, ist genau das, was man in den erleuchteten Wohnungen vermutet, wenn man mit dem Zug nachts an schäbigen Hinterhäusern vorbeifährt.“
--- Silvia Szymanski auf Hardsensations.com


Film Nummer Zwei ist ein weiterer Klassiker aus der verdorbenen Wurstwarenabteilung, Marke „Schuldiges Vergnügen“: Hier dreht es sich um Fleischeslust der ganz anderen Art. Der Film mit dem in Deutschland nicht ganz unproblematischen italienischen Originaltitel ZOMBI HOLOCAUST wurde in den 80ern Opfer der großen Zensur- und Beschlagnahm-Welle der Jugendschutzbehörden, was im Nachhinein als absurder Witz anmutet. Allzu naiv und überzogen erscheint das bunte Treiben uns heutzutage, auch wenn andauernd lustig Schädel aufgesägt, Stimmbänder durchtrennt und Eingeweide verspachtelt werden. Was uns Regisseur Marino Girolami (u.a. verantwortlich für FLOTTE TEENS –RUNTER MIT DEN JEANS!, 1980) hier serviert, ist ein Exploitation-Eintopf nach bewährtem Rezept: Zombies, Kannibalen, verrückte Wissenschaftler und Sexualverkehr – eine Mischung, die jede Gulaschkanone zum Explodieren bringt. In diesem Sinne: Nicht Kölle, sondern Hölle, alaaf!

„Unfreiwillig komische Gewaltverherrlichung, die gerade weil sie sich selbst bierernst nimmt, für den Headlinerposten eines feucht -fröhlichen Splatterfilmabends mit ein paar betrunkenen Freunden absolut prädestiniert ist.“
--- Christian Ade auf Filmtipps.at


Olaf








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