Neuseeländische Nacht
am Freitag, den 11.12. um 20:30 Uhr im Kino Babylon
Die jungen Hüpfer von
Heutzutage wissen ja alle gar nicht mehr, was Neuseeland eigentlich
ist. Die denken, das wäre Mittelerde oder das Auenland, wo HERR DER
RINGE spielt. Überhaupt, bei Filmen aus Neuseeland denken alle an
Peter Jackson, und wer an Peter Jackson denkt, der denkt an den
HOBBIT oder maximal noch an KING KONG. Kaum einer erinnert sich noch
an Schmankerl wie BAD TASTE, MEET THE FEEBLES oder BRAIN DEAD.
Dabei kann Neuseeland
durchaus eine pralle filmische Wundertüte vorweisen, die auch
jenseits von Jacksons Jugendsünden eine Menge Spaß zu bereiten weiß
– die erforderliche Menge an billigem Fusel und Knabbergebäck
immer vorausgesetzt. Man denke nur an Knallschoten wie ROBOT MANIAC
(„Death warmed up“, 1984), DIE EXPERIMENTE DES DR. S („Small
Town Massacre“, 1981) oder THE LOST TRIBE (1983). Gerade auch in
jüngerer Zeit lassen sich die Neuseeländer nicht lumpen und
scheuern eine filmische Absonderlichkeit nach der anderen auf den
Markt. Titel wie BLACK SHEEP (2006), THE DEVIL’S
ROCK (2011), NIGHT OF THE HELL HAMSTERS [!!!] (2006), LAST OF
THE LIVING (2006), FRESH MEAT (2011) oder HOUSEBOUND (2014) sorgen
für erhöhten Speichelfluss bei Liebhabern bizarrer
Zelluloid-Ergüsse.
In unserer
weihnachtlich-besinnlichen Doppelvorführung im Dezember präsentieren
wir ausnahmsweise zwei brandaktuelle Filme aus Neuseeland mit
Party-Tauglichkeit, quasi als Geschenk für acht Jahre Treue an
unsere Clubmitglieder.
Der erste Beitrag
stammt von 2015 und führt den Zuschauer in eine desolate
Endzeit-Welt, wie wir sie aus MAD MAX oder, wolln mal sagen, THE
RIFFS III kennen und schätzen. Das Erdenrund ist eine Einöde,
Trinkwasser ein begehrtes Gut, Benzin ein Relikt – daher bewegt man
sich auch nicht auf röhrenden Feuerstühlen durch die Pampa, sondern
strampelt sich mit (festhalten!) BMX-Rädern ab! Ruppige Radaubrüder
mit Kreissägen-Applikationen und Nagelkeulen regieren diese
lebensfeindliche Wüstenei, in der sich eine herzerwärmend
niedlich-naive Superhelden-Posse zu treibenden 80er
Jahre-Synthiesounds entspinnt, die neben allem Kloppen, Schnetzeln
und Kaputtmachen das einzig wichtige Thema der (Film-)Welt
behandelt: die wahre, echte Liebe in den Zeiten der Pest &
Cholera.
Trotz (oder gerade
wegen) dieser hanebüchenen Prämisse bereitet das im
Industriebrachland um Montreal gedrehte Langfilmdebüt des
Regie-Trios François Simard, Anouk Whissell und Yoann-Karl Whissell
ungeheuren Spaß und präsentiert sich letzten Endes als entwaffnend
bezauberndes Post-Apokalypse-Märchen für ewig jungbleibende Nerds.
„Obwohl literweise
Kunstblut fließt wirkt der Film mit seinen BMX-Verfolgungsjagden,
den verspielt-witzigen Dialogen und seinen liebenswerten Figuren
nicht wie eine düstere Endzeitvision, sondern eher wie ein
unschuldig-naiver Tagtraum eines Kindes, dass zu viele
Superheldencomics und Popcorn konsumiert hat. Fürwahr, Splatterfilm
und putzige Niedlichkeit gehen hier Seite an Seite und das
erstaunliche daran ist, dass es tatsächlich hervorragend
funktioniert.“
--- André Becker auf dasmanifest.com
Der zweite Film des
Abends ist so frisch, dass die Plazenta noch an ihm klebt – daher
wird er auch im englischen O-Ton vorgeführt. Die Handlung ist rasch
heruntergebrochen: Seiner Wut auf das christlich-konservative Umfeld
in der heimatlichen Kleinstadt kann der Metal-Freak Brodie (Milo
Cawthorne) nur in der Brachial-Combo, die er mit drei Kumpels
gegründet hat, Luft machen. Auch in der Liebe will es nicht funken,
denn die knackige Cheerleaderin Medina (Kimberley Crossman) straft
den schmächtigen Headbanger mit Nichtbeachtung. Als die Kumpane den
alten Songtext einer Metal-Legende ausgraben und nachspielen, öffnen
sich die Pforten zur Hölle, und in den Straßen des einstmals
beschaulichen Spießeridylls wimmelt es von Zombies und Dämonen. Mit
Axt, Kettensäge und Schlagbohrer geht es auf die Pirsch…
Tja, das klingt nach
Party im Metzger-Seminar! Leider kann euer geneigtes Club-Komitee zu
diesem Streifen noch kein Urteil vom Stapel lassen, da wir ihn selber
noch nicht gesehen haben. Man darf also gespannt sein. Ein echtes
Überraschungsgeschenk, nach bewährter Bali-Tradition mit typisch
weihnachtlichem Höllenspuk und Teufelsbeschwörungen! Ave Satanas,
Metal forever!
„Es ist lange her,
seitdem ein Fun-Splatter-Film so viel Spaß gemacht hat. Coole
Figuren, gelungene Dialoge, ein krachender Soundtrack und eine Menge
Blut und Gekröse: Regisseur Jason Lei Horden ist ein unheimlich
spaßiges Erstlingswerk gelungen, welches zum bierlastigen Videoabend
die ideale Unterhaltung bietet.“
--- Thomas auf leinwandreporter.de
Für
unsere treuen Clubmitglieder gibt es am 11.12. wieder tolle Geschenke
in Form von Bild-, Tonträger- und Printmedien! Ihr Kinderlein,
kommet! (Sofern ihr schon 18 Jahre alt seid…)
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.