2.Science Fiction Trash-Nacht
am Freitag, den 09.05. um 22 Uhr im Kino Babylon
Der Weltraum… unendliche Pleiten…
Es
gibt große Science Fiction-Filme. Meisterwerke, Meilensteine,
Kultfilme, Kunst. 2001 – ODYSSEE IM WELTRAUM, STAR WARS, BLADE
RUNNER. Und es gibt Filme, die so schlecht sind, dass man nicht mal
genau weiß, ob sie eventuell doch wieder gut sind – oder einfach
nur schlecht. Oder so dermaßen unfassbar, dass ein Zwerchfellabriss
garantiert ist.
Bereits
in den legendären Anfangstagen unseres niedlichen kleinen Clubs sind
wir in schrottreife Raumschiffe geklettert und haben in unserer
ersten SF Trash-Nacht
die Abgründe des Kosmos durchlotet. Denn: Im Weltall hört dich
niemand speien…
Auch
dieses Mal führt uns die Reise zuerst nach Italien und dann in die
USA. Der erste Film wurde im Jahr 1980 von Alfonso Brescia für den
Preis einer aufgewärmten Portion Canneloni inszeniert. Brescia, der
seine schlechtesten Filme gern unter dem Pseudonym „Al Bradley“
runterkurbelte und uns bereits mit BATTLE OF THE STARS (1977) KRIEG
DER ROBOTER (1978) ähnlichen Irrsinn kredenzte. In denselben
Pappmaché- und Kellerdisco-Kulissen wurde auch das vorliegende
Ultrakunstwerk fabriziert, das auf deliriöse Weise den türkischen
Trash-Heuler THE MAN WHO SAVES THE WORLD (a.k.a. TURKISH STAR WARS)
mit Walerian Borowczyks LA BÊTE verquirlt. Auf dem fernen Planeten
Lorrigen soll Captain Madison, unterstützt von seiner kleinen Crew,
das kostbare Metall Autalium aufspüren. Das wäre nicht weiter
aufregend, würde der Planet nicht von einem durchgedrehten Roboter
kontrolliert, der die Hirne unserer Helden ordentlich durchpüriert.
Was folgt, ist kompletter Mindfuck, garniert mit einer saftigen Kelle
Schmier. Oder, um Filmflausen.de zu zitieren: „Nebelwände,
ein haariger Faunfickfrosch, Archiv-Kostüme aus dem ’Krieg der
Roboter’, eine riesige, sprechende und an allen Ecken und Enden
blinkende Supercomputer-Kiste, aufgemalte Kulissen und mittendrin ein
Haufen poppender Italiener. Dazu gibt’s ein
Flötenmusik/Synthesizer-Gemisch, das eher in den Märchenwald
gehört, als in eine Sleazo-SciFi-Orgie dieser Art.“
Objektiv betrachtet ist der Film eine unhaltbare Katastrophe und völliger
Kernschrott. Auf der Sleaze & Trash-Skala erzielt er locker 10
Punkte und sorgt für ungemein unterhaltsame, bierselige 90 Minuten.
Der
zweite Filmbeitrag führt uns in die umtriebige Zelluloid-Schmiede
von B-Filmpapst Roger Corman und wurde Anno 1981 produziert. Zur
Story: Das Sternenschiff "Remus" ist auf dem unbekannten
Planeten Morganthus gestrandet. Die zehnköpfige Besatzung des
Raumkreuzers "Quest" erhält den Befehl, etwaige
Überlebende zu bergen. Doch schon kurz nach der Landung stellt sich
heraus, dass es keine Überlebenden gibt und Morganthus alles andere
als unbewohnt ist. Eine unheimliche schwarze Pyramide auf dem
Planeten scheint namenlose Schrecken zu beherbergen und wird für die
Rettungsmannschaft zur tödlichen Falle…
Cormans Regisseur Bruce Clark kredenzt uns einen schleimig-glibberigen
SF-Horror-Schlock der geschmacksunsicheren Sorte, der immerhin mit
einem prominenten Cast aufwartet: Wir sehen den unvergleichlichen Sid
„Captain Spaulding“
Haig, Zalman King aus Drogen-Klassiker BLUE SUNSHINE (1978), David
Lynchs Stamm-Actrice Grace Zabrieskie und einen noch sehr jungen
Robert „Freddy Krueger“ Englund. Doch auch hinter der Kamera
findet man etliche spätere Berühmtheiten: Ein gewisser James
Cameron (u.a. ALIENS – DIE RÜCKKEHR) war als Produktionsdesigner
und Second Unit Director tätig, und für die herrlich kruden
Spezialeffekte zeichnet HELLRAISER-Tony Randel verantwortlich,
außerdem war Jacques Haitkin (A NIGHTMARE ON ELM STREET) für die
Bildgestaltung zuständig. Für die wundervoll stimmigen Set-Designs
war unter anderem der spätere Schauspieler Bill Paxton (NEAR DARK)
engagiert, die wie eine halluzinatorische Melange aus ALIEN und
PLANET DER VAMPIRE
anmuten.
Lassen
wir zu guter Letzt den Kollegen Christian Ade von Filmtipps.at zu
Worte kommen:
„Ob
man die Sause auf Morganthus aber auch unterhaltsam findet, hängt
letztendlich von der Schmerzfreiheit des Betrachters in Sachen krudem
Horrorschlock ab. Aber auch wenn ihr nicht so auf Blut, Schleim und
rollige Monstermehlwürmer steht, dann entlocken euch vielleicht
Oneliner wie "I live and die by the crystals!" oder die
Rucksäcke der Raumfahrer, die wie Kinderautositze mit eingebauten
Scheinwerfern aussehen, ein kleines Lächeln.“
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.