Terror im Zug-Nacht
am Freitag, den 07.03. um 23 Uhr im Kino Babylon
„Wir fahr‘n, wir fahr‘n, ja wir fahr‘n mit der Eisenbahn!“
– Ob diese Fahrt aber wirklich so fröhlich wird, das lassen wir
mal dahingestellt. Denn in diesem Sonderzug regieren Panik, Terror
und teuflische Bestien! Extremer Exzess im Ekel-Express!
Filme,
die in Zügen spielen, sind so alt wie die bewegten Bilder selber.
Man denke nur an den Stummfilm-Klassiker DER GROSSE EISENBAHNRAUB
(1903), einen der Urgroßväter des Kinos. Immer wieder haben
Produzenten, Autoren und Regisseure das dramatische und kinetische
Potential der Eisenbahn filmisch zu nutzen verstanden. Ob im Krimi
(Hitchcocks FREMDE IM ZUG oder Sidney Lumets MORD IM ORIENTEXPRESS),
im Western (John Sturges‘ DER LETZTE ZUG VON GUN HILL oder Sergio
Leones SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD), im Actionthriller (Andrej
Konchalovskys RUNAWAY TRAIN oder John Woos OPERATION: BROKEN ARROW)
oder im Horrorfilm (Roger Spottiswoodes MONSTER IM NACHTEXPRESS oder
Ryūhei Kitamuras MIDNIGHT MEAT TRAIN): Spannungskino auf Schienen
funktioniert bestens und füllt seit jeher die Kassen.
In
unserem Film Nummer Eins führen die Schienen wieder einmal nach
Bella Italia. Aldo Lado inszenierte dieses Paradeexemplar des
Eisenwahn-Genres im Jahr 1975 in deutlicher Anlehnung an Wes Cravens
Meilenstein des Terrorfilms LAST HOUSE ON THE LEFT – ging damit,
unserer Meinung nach, aber deutlich effektiver und intensiver zu
Werk. Lado verzichtet geschickterweise gänzlich auf die kruden
humoristischen Einsprengsel, die Cravens Film zu einer zweifelhaften
Erfahrung geraten lassen. Diese gnadenlose Fahrt im letzten Zug der
Nacht ist ein echter Magenstüber, der nach dem anschließenden
Konsum von Kräuterbitter verlangt. Der Film würde sich gut als
Doppelpack mit dem ebenfalls aus Italien stammenden HORROR-SEX IM
NACHTEXPRESS anbieten, aber danach verlöre der Zuschauer restlos den
Glauben an das Gute und Edle im Menschen…
„Freilich handelt es sich bei [dem Film] nicht um intellektuelles Kopfkino,
sondern um einen exploitativen Rape´n´Revenge-Thriller der
unangenehmen Sorte. Dennoch beweist Aldo Lado einmal mehr sein
Können, indem er einen Film inszeniert hat, der weit mehr ist, als
es auf den ersten Blick scheint und eine gehörige Portion Kritik an
der bürgerlichen Gesellschaft durchs Hintertürchen einschmuggelt.“
(Pelle Felsch)
Deshalb
ist unser Film Nummer Zwei auch ein munteres Lustspiel, das uns nach
Japan führt. Unter der Regie von Jun'ya Satô, ebenfalls 1975 in
Szene gesetzt, entstand ein vor Spannung berstendes Suspense-Stück,
das als inoffizielle Vorlage für Jan de Bonts erfolgreichen
Action-Blockbuster SPEED (1994) herhalten musste. Terroristische
Erpresser haben im Tokio-Express eine Bombe versteckt, deren Zünder
reagieren wird, sobald sich die Geschwindigkeit des Zugs auf unter 80
km/h verlangsamt. 1500 Passagiere sind in Gefahr und die Polizei
sowie die Zugführer (u.a.
STREET FIGHTER
Sonny Chiba) haben nicht mehr lange Zeit, um die Katastrophe
zu verhindern…
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.