Filmclub Bali
   
 
Cinemania
Plakat

Kino im Kino-Nacht

am Freitag, den 19.04. um 24 Uhr im Kino Babylon

Cinemania! – Die Lust, die Leidenschaft, der Wahnsinn KINO!
Heute kein langes Geschwafel, sondern kurz & schmerzhaft: Es geht um Filme, die nicht nur im Kino laufen, sondern vom Kino handeln und im Kino spielen. Und wo sieht man solche Filme reiner, unverfälschter und wirkungsvoller, als im Kino?
Es gibt wohl kaum einen Filmschaffenden, der nicht gleichzeitig auch die Liebe und Hingabe zu jenem magischen Ort verspürt, an dem Filme vorgeführt werden. Sei es ein altehrwürdiger Kinopalast mit roten Samtvorhängen, ein schäbiges Bahnhofskino mit dem besonderen Schmier-Flair oder ein Drive-In aus den 50er Jahren. Kinos sind Orte der Verzauberung und der Versenkung, ein Portal zu fremden, exotischen Wundern. Man kauft eine Kinokarte, betritt die diffuse Halbwelt des Kinosaals, versinkt in plüschigen Polstermöbeln und taucht für anderthalb Stunden ab in ein Parallel-Universum, in dem man mit Helden & Schurken lachen, leiden und lieben kann.
Blob
Einer der bekanntesten und schönsten Vertreter dieser Filmgattung ist Giuseppe Tornatores CINEMA PARADISO (1988), der die Geschichte der Menschen eines Dorfes auf Sizilien und ihres Kinos von den 1940er Jahren bis in die heutige Zeit erzählt. Immer wieder gab es Spielfilme, die nicht Abenteurer und Draufgänger zu ihren Helden machten, sondern Filmvorführer, Kartenabreißer und Betreiber von Lichtspielhäusern, wie THE LAST PICTURE SHOW (1971) von Peter Bogdanovich, THE PROJECTIONIST (1971) von Harry Hurwitz, SPLENDOR (1989) von Ettore Scola, DER KINOERZÄHLER (1993) von Bernhard Sinkel, THE MAJESTIC (2001) von Frank Darabont, SERBIS (2008) von Brillante Mendoza, ROAD, MOVIE (2009) von Dev Benegal, der Animationsfilm LES CONTES DE LA NUIT (2011) von Michel Ocelot oder das Kino-Drama STELLA DAYS (2011) von Thaddeus O'Sullivan. In anderen Geschichten wird das Kinopublikum selbst zu Protagonisten, wie in Woody Allens THE PURPLE ROSE OF CAIRO (1985), James Foleys TWO BITS (1995) oder John McTiernans LAST ACTION HERO (2001). Und in manchen Fällen ist es das Kino bzw. das Filmmaterial als solches, das zum Hauptdarsteller der Handlung gerät, wie etwa in Quentin Tarantinos INGLORIOUS BASTERDS (2009).


Demons


Natürlich haben auch Horror, Science Fiction- und B-Filmregisseure das Kino immer wieder zu Schauplätzen von Heimsuchungen aller Art gemacht, sei es in Form von riesigen Glibber-Monstern aus dem Weltall in Irvin S. Yeaworths THE BLOB (1958, und ebenso in Chuck Russels Remake von 1988) oder teuflischen Invasoren in Lamberto Bavas DÄMONEN (1985). In dem italienischen Thriller DER TÖDLICHE KREIS („Circuito Chiuso“, 1978) von Giuliano Montaldo wird ein Zuschauer während der Vorstellung eines Italowesterns von einem Todesschützen hinter der Leinwand ermordet. Auch psychopathische Killer treiben mit Vorliebe ihr Unwesen in Lichtspielhäusern, so etwa in DRIVE-IN KILLER (1976), BLUTTHEATER („The Meateater“, 1979), MOVIE HOUSE MASSACRE (19884) oder SKINNER („Popcorn“, 1991). In Peter Bogdanovichs BEWEGLICHE ZIELE („Targets“, 1968) wird ein alternder Horrorfilmstar (Boris Karloff) in einem Autokino mit einem Amokläufer konfrontiert. Und in der aktuellen Splatter-Groteske ALL ABOUT EVIL (2011) verbeugt Joshua Grannell sich vor der Ära des Grindhouse-Kinos, indem er seine Protagonistin ein heruntergewirtschaftetes Vorstadtkino durch die Vorführung ganz spezieller Kurzfilme aufmotzen lässt.
Drive in Killer   Popcorn





Unser erster „Kino im Kino“-Film der April-BALI-Nacht ist ein doppelbödiges Vexierspiel aus Spanien, das Bigas Luna im Jahr 1987 in Szene setzte.
Eigentlich soll der Besuch des Horrorfilms "The Mommy" ja ein Spaß für die junge Patty und ihre Freundin sein, doch das Mädel hat absolut kein Vergnügen an dem grausamen Treiben auf der Leinwand. Denn in "The Mommy" hat die dominante Mutter Alice Pressman (Zelda Rubinstein, die kleinwüchsige Geisteraustreiberin aus POLTERGEIST) ihren Sohn John (Michael Lerner, u.a. aus BARTON FINK) hypnotisiert und zu einem mörderische Rachefeldzug ausgesandt – der Killer ist auf der Jagd nach menschlichen Augen. Schließlich dringt er in ein vollbesetztes Kino ein und beginnt zu morden.
Zeitgleich entert ein Psychopath das Kino in dem Patty sitzt, der den Film so oft gesehen hat, dass er glaubt, von der Mutter ebenfalls hypnotisiert worden zu sein. Das Geschehen im Saal und auf der Leinwand läuft von nun an parallel ab, Film und Wirklichkeit verschwimmen miteinander…
Dass [der Film] sein Dasein mittlerweile im Heimkino fristen muss, beeinträchtigt den mit viel Liebe erwirkten Effekt zugegbenermaßen ein wenig: Wie großartig muss es gewesen sein, diesen Film im Kino zu sehen: vor sich die anderen Zuschauer, dahinter die Leinwand, auf der man ein Kinopublikum sieht, das einen Film über einen Killer in einem Kinosaal schaut.
--- Oliver Nöding auf Remember it for later ---
Der zweite Beitrag ist eine brandaktuelle Hommage an die glorreiche Epoche des Grindhouse und Drive-In: Vier junge Regisseure haben vier Kurzfilm-Episoden zu einem wilden, respekt- und geschmacklosen Feuertopf zusammengerührt, der höchsten Trash-Genuss für Bad Taste-Gourmets verspricht. Namentlich waren Adam Green (HATCHET 1 & 2), Joe Lynch (WRONG TURN 2), Adam Rifkin (DETROIT ROCK CITY) und Tim Sullivan (2001 MANIACS) an diesem wahnwitzigen Eintopf beteiligt.
Die Rahmenhandlung spielt in einem abgehalfterten Autokino… mehr werden wir unserem Publikum über den Inhalt der einzelnen Episoden nicht verraten, damit die Überraschungen und Verstörungen umso schmackhafter munden und in ungläubigem Kopfschütteln und/oder zwerchfellzerreißendem Gelächter gipfeln…
Eine wunderbar originelle Liebeserklärung an das Grindhouse-Kino voller abgedrehter Ideen und Geschmacklosigkeiten.
--- Deadline Magazin ---


Wir bitten Sie außerdem zu beachten: Fortführende Lektüre zum Thema Bahnhofskino und Grindhouse.


[Mit Dank an Christian Kessler!]
Spirale





Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken, sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.
Der Filmclub Bali ist eine rein private, nicht kommerzielle Interessengemeinschaft, die ausschließlich geschlossene Veranstaltungen für Clubmitglieder organisiert. Der Clubvorstand selbst arbeitet ehrenamtlich. Mitgliedsausweise erhält man im Kulturzentrum Pelmke, im Café, direkt vor Ort am Abend der Vorführung oder vom Clubvorstand. Die monatlich zu entrichtende Clubgebühr dient nur zur Finanzierung von Sonderaktionen oder speziellen Angeboten. Der Clubbeitrag ist bis spätestens 21 Uhr zu entrichten, danach ist geschlossene Gesellschaft. Die Vorstellungen des Filmclubs Bali sind geschlossene Veranstaltungen privater Natur und stehen in keinem Zusammenhang mit der Programmgestaltung des Kinos Babylon. Die Vorstellungen finden einmal im Monat, vornehmlich an Freitagen, ab 20:30 Uhr, statt.
Impressum Haftungsausschluss Datenschutz