2.Kaputte Karren-Nacht
am Freitag, den 13.07. um 23 Uhr im Kino Babylon der Pelmke
Männer,
Mettgut und Motoren! Untrennbare Verbindungen, die durch Schweiß,
Blut und Benzin zusammengekittet werden. Glühender Asphalt, röhrende
Maschinen, tief inhalierte Auspuffgase. Schnittige Karossen, die zu
qualmenden Klumpen aus Glas und Metall verschmelzen. Mit 300
Pferdestärken vor die Wand – das ist unser Ziel.
Auch
wir vom Filmclub BALI wissen, was wahre Kerle brauchen, deshalb heißt
das Motto nun schon zum zweiten Mal: "Gib Gas, ich will Aas!"
- Bereits im vorletzten Jahr traten wir in der
1. Kaputte Karren-Nacht
das Pedal bis zur Bodenplatte durch und verwandelten formschöne
Automobile in unkenntliche Schrotthaufen. Was kann es Lustigeres
geben als eine gepflegte Totalkarambolage?
Den
Anfang macht ein Lichtspiel aus Australien, das man mit Fug und Recht
als einen der großen Klassiker des Kaputte Karren-Kinos zählen
darf. Im Jahr 1979 von George Miller in Szene gesetzt, folgte dem
Film (und vor allem seiner Fortsetzung, die bereits im BALI lief)
eine regelrechte Blechlawine an Nachahmern. Angesiedelt in einer
nicht allzu fernen Zukunft nach einem nicht näher beschriebenen
Krieg, erzählt er die Geschichte des Highway Cop Max Rockatansky
(gespielt von einem noch sehr jungen Mel Gibson in seiner ersten
Hauptrolle), der mit seiner mörderischen V 8-Schleuder Jagd auf eine
brutale Motorradgang macht, nachdem diese den Tod seiner Frau und
seiner kleinen Tochter verschuldet hat. Eine simple, aber höchst
effektive Rachestory, die durch eine unvergleichlich rasante und
Adrenalin aufpeitschende Inszenierung besticht.
Der
zweite Beitrag des Abends ist selbst für BALI-Verhältnisse
ungewöhnlich. Der junge Filmemacher Evan Glodell schuf mit seinem
Erstlingswerk eher eine experimentelle Reflektion auf das Kaputte
Karren-Genre, als ein reinrassiges Car Crash-Movie. Wilde Lovestory,
schwarze Slacker-Komödie, Parodie auf die Motive von Mad Max – der
2011 gedrehte Low Budget-Streifen ist all dies und noch viel mehr.
Glodell schrieb das Drehbuch, produzierte, führte Regie, war für
Kamera und Schnitt zuständig und spielte obendrein eine der
Hauptrollen – ein waschechtes Do It Yourself-Projekt. Realisiert
für nur lächerliche 17.000 Dollar (!) und mit einer eigens für den
Film konstruierten Spezialkamera, überzeugt er durch ein gelungenes
Skript, überzeugende (Laien-)Darsteller und respektlosem,
anarchistischem Charme.
Einsteigen, Gang rein, Vollgas. Anschnallen zwecklos!
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.