Dario Argento-Nacht
am Freitag, den 16.03. um 23 Uhr im Kino Babylon der Pelmke
Bella Italia ist immer eine Reise wert!
Vor allem dann, wenn der Ausflug in die alptraumhaften Gefilde
italienischer Horrorfilm-Kost geht. Willkommen in der Welt des Dario
Argento, wo es um 12 Uhr Mutternacht schlägt…
Dario Argento wurde am 7. September
1940 in Rom geboren. Er ist der Sohn des Filmproduzenten Salvatore
Argento und des brasilianischen Fotomodells Elda Luxardi. Seine
Tochter ist Asia Argento, die in zahlreichen Filmen ihres Vaters
mitspielte und sich als Fotomodell und Regisseurin einen Namen
machte.
Argento arbeitete
zunächst als Filmkritiker für Tageszeitungen, bis er 1967 gemeinsam
mit dem italienischen Meisterregisseur Bernardo Bertolucci das
Drehbuch für Sergio Leones Italowestern-Klassiker
SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD schrieb. (Man behauptet, auf sein Konto
ginge die berühmt-berüchtigte Szene mit dem Galgenstrick im
Torbogen und der Mundharmonika.)
Argento gilt als einer der prägenden
Mit-Schöpfer des Giallo-Kinos, sowie des modernen
Slasher-Films. Sein erster eigener Kinofilm war der
Giallo DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN HANDSCHUHE („L’uccello dalle
piume di cristallo“, 1969), der in der Bundesrepublik (ín einer
entschärften Fassung) in der damals beliebten Edgar Wallace-Reihe
veröffentlicht wurde. Weitere Gialli von Argento waren DIE
NEUNSCHWÄNZIGE KATZE („Il gatto a nove code“, 1970) und VIER
FLIEGEN AUF GRAUEM SAMT („Quattro mosche die velluto grigio“,
1971) – da in allen drei Filmen die Namen von Tieren vorkamen,
wurden sie später von Fans als die „Tier-Trilogie“ bezeichnet,
obwohl zwischen den Filmen kein Zusammenhang besteht. Als sein
Giallo-Meisterwerk kann der folgende Film PROFONDO ROSSO (1975)
gelten, der bereits im Filmclub BALI gezeigt wurde.
Nach seiner Thriller-Phase tauchte der
Regisseur tiefer in die dunklen Gewässer des Horrorfilms ein und
schuf mit dem Film, den wir als ersten in dieser BALI-Nacht
präsentieren, einen Meilenstein des gotischen Schauerkinos. Der Film
markierte auch den Grundstein seiner berühmten „Mütter-Trologie“.
Deren zweiter Teil wird an dieser Stelle ebenfalls namentlich nicht
genannt, da er den zweiten Überraschungsfilm unserer MUTTERNACHT
darstellt…
Im Zentrum der Filme stehen drei
Hexenhäuser, die in drei verschiedenen Städten der Erde die
Weltgeschicke lenken. Der letzte Teil der Saga erschien erst 2007
unter dem Titel MOTHER OF TEARS („La terza madre“), und an keinem
Film Argentos scheiden sich derart die Geister. Viele seiner treuen
Fans kehrten ihm danach den Rücken und hielten ihn für seinen
schlechtesten Film überhaupt.
Legendär wurden diese beiden Filme vor
allem aufgrund ihrer intensiven, rauschhaften Farbgestaltung, für
die Argento bereits rar gewordenes Technicolor-Filmmaterial
verwendete und mit ausgefallenen Filtern und Beleuchtungsmitteln
experimentierte. Deutlich inspiriert wurde diese ästhetische Farb-
und Lichtgebung von den Filmen Mario Bavas, vor allem
von dem Ur-Giallo BLUTIGE SEIDE („Sei donne per l’assassino“,
1964) und DIE DREI GESICHTER DER FURCHT („I tre volti della paura“,
1963).
Im Jahr 1978 befreundete Argento sich
mit dem amerikanischen Filmemacher George A. Romero und arbeitete mit
ihm zusammen an einem der einflussreichsten Horrorfilme des
Jahrhunderts: DAWN OF THE DEAD („Zombie“, 1978). Argento
fungierte hierbei nicht nur als Co-Produzent und Script Consultant,
er komponierte auch mit seinem langjährigen Weggefährten Claudio
Simonetti und dessen Band GOBLIN den Soundtrack für die europäische
Schnittfassung des Films (die Argento ebenfalls herstellte). Von
vielen Fans wird dieser „Argento-Cut“ gegenüber dem „Romero-Cut“
favorisiert, da er flüssiger und actionlastiger ausgefallen ist.
In späteren Jahren kehrte Argento zu
seinen Wurzeln zurück, indem er harte, psychologisierte Thriller
drehte, die weniger auf den Gesetzen einer strengen „Krimi“-Logik
fußten, als auf einer oftmals alptraumhaften Atmosphäre. Hierzu
gehören Filme wie TENEBRE (1982), OPERA (1987), TRAUMA (1993),
STENDHAL SYNDROM (1996) oder SLEEPLESS (2001). Ausnahmestellung
nehmen Werke wie PHENOMENA (1985) ein, der Giallo-Elemente mit
Zutaten des Übersinnlichen verquirlt oder DAS PHANTOM DER OPER
(1998), der Argentos ganz persönliche, nicht unbedingt
ernstzunehmende Variante des Klassikers abhandelt.
Ein stilistisches Merkmal der Arbeiten
von Dario Argento sind seine formal extravaganten Inszenierungen, bei
denen häufig „Stil über Substanz“ herrscht – zumindest nach
einem klassischen Filmverständnis, das streng nach narrativen und
dramaturgisch logischen Gesetzen vorgeht. Die Gestaltung der Plots
ist daher häufig inkohärent und gerne auch schon mal „unlogisch“
im klassischen Sinne, da die Entwicklung der Story sich nach eigenen
Gesetzen vollzieht, die oftmals einen traumartigen, surrealen
Charakter einnimmt. Hiermit harmoniert die rauschhafte, exzessiv
zelebrierte Inszenierung spektakulärer Mordszenen. Nicht selten
spiegeln diese Bluttaten die zerrüttete Psyche der Täter wider –
das „phallische“ Messer als Symbol der sexuellen Pathologie.
Argentos extrem sinnliches Kino hat kein Interesse daran, eine
logische „Realität“ abzubilden – es folgt seinen ureigenen
Regeln und Gesetzen, die im Bereich des Unbewussten herrschen.
Es bleibt jedoch zu befürchten, dass
die großen Tage des Meisters vorbei sind. War MOTHER OF TEARS für
viele langjährige Anhänger bereits ein Fiasko, so vergraulte
Argento mit seinem aktuellen Film, der bezeichnenderweise den Titel
GIALLO (2009) trägt, selbst die loyalsten seiner einstigen Fans.
Zurzeit werkelt Argento am letzten Schliff zu seinem neuesten Streich
DRACULA 3D… es dürfen Wetten angenommen werden, ob es dann
endgültig heißt: Ruhe in Frieden, Dario.
Review zu Suspiria von Jochen Kulmer auf Project Equinox:
href="http://chilidog.project-equino...
Rezension zu Inferno von Blap in der Senftube:
Inferno
Review von Oliver Nöding auf Remember It For Later:
http://funkhundd.wordpress.com/2012/03/0...
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Rezension zu Inferno von Blap in der Senftube:
Inferno
Review von Oliver Nöding auf Remember It For Later:
http://funkhundd.wordpress.com/2012/03/0...
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