Italo Endzeit-Nacht
am Freitag, den 07.10.um 23 Uhr im Kino Babylon der Pelmke
Der Weltuntergang ist zurzeit wieder in aller Munde.
Den vollgefressenen und bequemen Bürgern unseres Landes wird schmerzlich bewusst, dass unser aller Finale jeden Tag vor der Tür stehen kann. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig: Erdbeben, Reaktorschmelze, Kometeneinschlag, Lebensmittelseuche.
Oder vielleicht doch eine gepflegte Zombie-Apokalypse? Das Jüngste Gericht aus der Offenbarung? Die bevorstehenden Gräuel des Maya-Kalenders 2012? Das Erwachen von Cthulhu? Oder Godzilla?
Den vollgefressenen und bequemen Bürgern unseres Landes wird schmerzlich bewusst, dass unser aller Finale jeden Tag vor der Tür stehen kann. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig: Erdbeben, Reaktorschmelze, Kometeneinschlag, Lebensmittelseuche.
Oder vielleicht doch eine gepflegte Zombie-Apokalypse? Das Jüngste Gericht aus der Offenbarung? Die bevorstehenden Gräuel des Maya-Kalenders 2012? Das Erwachen von Cthulhu? Oder Godzilla?
Viel
wichtiger ist vor allem die Frage: Was kommt danach? Armageddon, gut
und schön. Aber irgendwann ist ja auch mal Schluss mit dem Schluss,
und wer räumt den ganzen Schlamassel dann wieder auf und macht
sauber?
Das nennt man dann die Endzeit, liebe Gemeinde.
Endzeit-Filme erlebten Mitte der 80er Jahre einen kurzen Boom im Fahrwasser des
enorm erfolgreichen australischen Films MAD MAX
von George Miller. Was sich in diesem kleinen Meisterwerk bereits
andeutete, wurde in der Fortsetzung MAD MAX II – DER VOLLSTRECKER
(der ja bereits bei unserer Kaputte Karren-Nacht
lief) konsequent auf die Spitze getrieben: Die Großstädte sind
gemiedene Ruinenfelder, die Welt ist eine (wahlweise radioaktiv
verseuchte oder sonstwie kontaminierte) Wüste. Es herrscht Lex
Talionis, das Gesetz des Stärkeren. Die staubigen Straßen
werden von Neo-Barbaren beherrscht, die sich wie zombiefizierte
Punks oder Rocker kleiden und mit frisierten Monster-Gefährten die
wenigen überlebenden braven Bürger terrorisieren.
Die
Marktwirksamkeit dieses Konzepts erkannten vor allem mal wieder die
Italiener und sprangen flugs auf den Zug mit auf. Nahezu jeder
halbwegs bekannte Genreregisseur aus dem Stiefelland kurbelte in
Windeseile seinen eigenen Beitrag zur Endzeit-Welle ab.
Action-Spezialist
Enzo G. Castellari warf seine Bandenfilme THE RIFFS –
DIE GEWALT SIND WIR (1982) und
THE RIFFS II – FLUCHT AUS DER BRONX
(1983) ins Rennen. Kurz drauf folgte ein weiterer Klopper, dessen
Name jedoch streng geheim gehalten wird, da es sich um den zweiten
Film dieser Nacht handelt.
Bruno Mattei schoss mit dem
Mutierte-Nagetier-Film THE RIFFS III – DIE RATTEN VON
MANHATTAN (1984) hinterher.
Joe D’Amato, der uns bereits mit Meisterwerken wie IN DER GEWALT DER
ZOMBIES oder PORNO HOLOCAUST beglückte, drehte 2020 – TEXAS
GLADIATORS (1982) und ENDGAME (1983). Sergio Martino kombinierte die
Endzeit-Thematik mit dem erfolgreichen Terminator-Konzept und
erweckte
PACO – KAMPFMASCHINE DES TODES
(1986) zum Leben. Ruggero Deodato, der uns den Kannibalen-Klassiker
NACKT UND ZERFLEISCHT bescherte, legte noch ein Scheit mit dem
köstlichen ATLANTIS INFERNO (1983) nach. Bier und Schokolade gab’s
bei Guiseppe Varis URBAN WARRIORS (1987) und sprechende Motorräder
bei THE LAST WARRIOR (1983), der vielleicht deshalb so schlecht ist,
weil ein Amerikaner Regie führte. Lucio Fulci beteiligte sich an
dem Irrsinn mit DIE SCHLACHT DER CENTURIONS
(1984). In Giuliano Carnimeos THE EXECUTOR
(1983) hören wir die Synchronstimme von Wickie, Romolo Guerrieris
ROCKIT (1983) schockte mit grausigen Bärten und Frisuren, während
Tonino Ricci uns endgültig den letzten Rest gab mit RUSH (1983).
Die
beiden handverlesenen Endzeit-Filme unserer diesmaligen Bali-Nacht
sind selbstverständlich Granaten ganz besonderer Güteklasse –
der Parmesankäse auf den explodierten Nudeln, die Mascarponecrème
auf dem Trümmer-Tiramisu.
Film Numero Uno wurde 1983 von Giallo-Spezialist Sergio Martino (u.a. DER
KILLER VON WIEN, DER SCHWANZ DES SKORPIONS) in Szene gesetzt und
gilt als einer der originellsten, farbenprächtigsten und
rasantesten Beiträge zum Genre.
Numero
Due ist der Klassiker des italienischen Endzeitkinos schlechthin –
der beste Film, der je in einer Kiesgrube gedreht wurde. Regie
führte Enzo Castellari, in einer der Hauptrollen sehen wir Fred
‚THE HAMMER‘ Williamson. Obendrein spielt in beiden
Filmen der einzigartige George ‚MAN EATER‘ Eastman ist – wenn
das nicht ein Grund ist, die Korken knallen zu lassen!
„Ohweh,ohweh. Lager-Koller im Gewächshaus, Militär-Aufmärsche auf
stillgelegtem Brauerei-Gelände, Moped-Action über idyllische
Waldwege, Solar-Buggy-Rodeln durch Kiesgruben-Sets und Ballereien in
der Höhle aus den Sandalen-Filmen mit Lou Ferrigno. Warum müssen
die Italiener immer so übertreiben und sich dann doch nur
lächerlich machen?“
--Hudson auf FilmFlausen – die Glotzengutachter
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.