Ishirô Honda-Nacht
am Samstag, den 06.08. um 21 Uhr im Kino Babylon der Pelmke
Ja,
liebe Freunde des abseitigen Zelluloidgenusses, es ist mal wieder
soweit – ein erneuter Ausflug in den Kaiju Eiga, den
japanischen Riesenmonster-Film, steht auf dem Programm des Filmclubs
BALI! Ein Ereignis, dem alljährlich Klein und Groß mit erhöhtem
Speichelfluss und vor Erregung zitternden Sehnerven entgegenfiebern!
Und
dieses Mal, das können wir Ihnen versichern, haben wir uns zwei
ganz besondere Spezereien aus dem Land der aufgehenden Sonne für
Sie herausgepickt. Da explodiert die Sushi-Bar, der Sake kocht in
den Schalen, Kamikaze an allen Fronten!
Ishirô
Honda, dem Vater von Godzilla und ehrwürdigem Regisseur zahlloser
Kaiju Eiga, gebührt Lobpreisung und Verehrung. In jedem
guten Haushalt sollte ihm ein Altar errichtet werden, drapiert mit
Aushangsfotos von Kunstwerken wie FRANKENSTEIN – ZWEIKAMPF DER
GIGANTEN oder UFOS ZERSTÖREN DIE ERDE, geschmückt mit Fetzen alter
Super 8-Filmrollen von GODZILLA UND DIE URWELTRAUPEN oder X 3000 –
FANTOME GEGEN GANGSTER, gekrönt von götzenartig aufgebauten
Plastikmodellen von Mechagodzilla, King Gidorah, Angirus oder
Mothra. Man möge seinen Namen in mantrischen Gebeten murmeln, sich
an seinem Geburts- und Todestag auf der Arbeit krankmelden und ihm
zur Ehre eine lange Videonacht abhalten oder…oder ihm die
notwendige Vergötterung zukommen zu lassen, indem man ein
Doppelprogramm des Filmclubs BALI besucht!
Ishirô Honda wurde am 7.
Mai 1911 in der Präfektur Yamagata geboren. Nach einem Kunststudium
arbeitete Honda seit 1933 beim Studio P.C.L., der späteren Toho als
Regieassistent und Dokumentarfilmer. Seine Karriere wurde immer
wieder durch längere Militärdienstzeiten unterbrochen, ein Jahr war
Honda in chinesischer Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg kehrte er
zur Toho zurück und assistierte unter anderem Akira Kurosawa (u.a.
DIE SIEBEN SAMURAI) bei seinem 1949 gedrehten EIN HERRENLOSER HUND.
Mit Kurosawa verband Honda eine lebenslange Freundschaft.
1951 dreht
Honda seinen ersten Spielfilm. Bei den beiden folgenden Kriegsfilmen
arbeitet er erstmals mit dem Trickspezialisten Tsuburaya Eiji, mit
dem er später eine Unzahl von Monster- und Science-Fiction-Filmen
realisiert. Der 1954 erschienene GOJIRA (GODZILLA) wurde zu einem
weltweiten Erfolg und DEM Kaiju Eiga-Klassiker schlechthin. Gemeinsam
mit dem 1956 von ihm gedrehten Farbfilm DIE FLIEGENDEN MONSTER VON
OSAKA markiert Godzilla den Beginn des japanischen Monsterfilms, der
bis in die 1970er große Erfolge feierte. In den 70ern zog sich Honda
leider aus dem Regiegeschäft zurück.
Seit 1980
arbeitete er nochmals mit Kurosawa zusammen und wirkte an allen
folgenden Filmen Kurosawas als Berater, Regieassistent oder
Drehbuchschreiber mit. In Kurosawas TRÄUME inszenierte er sogar
einzelne Episoden eigenverantwortlich.
Ishirô
Honda starb am 28.Februar 1993 in Tokio. Sein Lebenswerk bleibt
unvergessen.
Der
erste Film dieser BALI-Doppelvorstellung, die ganz im Geiste des
seligen Wehringhauser LICHTBURG-Kinos steht, ist ein Leckerbissen
allerfeinster Sorte. Inszeniert wurde er von Honda im Jahr 1965 und
lief hernach für mehrere Jahre als regelmäßiger
Programmbestandteil in Vorführungen des Jugendkinos. (Reifere
Filmclub-Mitglieder aus Wehringhausen werden sich an die legendären
11-Uhr-Vorstellungen erinnern, wo sich Sonntagsvormittags eine Meute
hyperaktiver Heranwachsender Popcorn-Schlachten lieferte, während
Godzilla die Kunststoffvariante von Tokio platt stampfte.)
Um was
geht es? Um das unsterbliche, radioaktive Herz eines legendären
Monsters, das Bestandteil eines Experimentes mit furchtbaren
Konsequenzen ist…
Der
zweite Streifen dieses Riesenmonster-Programms führt uns in die
Tiefen des Meeres, genauer gesagt zur geheimnisvollen
Unterwasserstadt Äquatoriana, die von Captain McKenzie (Joseph
Cotton) regiert wird. Das friedvolle Reich wird jedoch von dem
garstigen Doktor Malic und dessen U-Boot bedroht. Es kommt zu Panik
unter dem Ozean…
Kenner wissen nun längst
Bescheid und bekommen nasse Schlüpfer. Dieser charmante
Monster-Spaß aus dem Jahr 1969 glänzt durch liebevoll gestaltete
Sets und Modelle, ein wildwucherndes Drehbuch und die Abwesenheit
jeglicher Logik. Kurzum: Ein Hochgenuss für Jung &
Junggeblieben!
Rezension von Dr. Whogen auf Monstrula:
http://www.monstrula.de/filme/u4000panikunterdemozean/u4000.htm
http://www.monstrula.de/filme/u4000panikunterdemozean/u4000.htm
Geben
Sie Ihren (sowieso überflüssigen) guten Geschmack – und am
besten auch den Ernst des Lebens – im Foyer ab und seien sie mit
uns wieder Kind!
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.