Superhelden/Superschurken-Nacht
am Freitag, den 12.11. um 23 Uhr im Kino Babylon der Pelmke
Wer kennt
und liebt sie nicht? Männer und Frauen in bunten
Strampelanzügen, die tollkühn und mutig das Verbrechen
bekämpfen! – Superhelden sind aus dem Comic-Genre nicht mehr
wegzudenken und haben sich längst mit steigendem Erfolg die
Leinwände erobert. Jeder kennt Superman, Batman, Spiderman –
als Kinder haben sie uns die Jugend mit ihren Abenteuern versüßt
und erfüllten nicht selten Vorbildfunktionen. Manch einem
Liebhaber von Sprechblasen und Pulp-Stories waren sie bis zum
heutigen Tage treue Begleiter. Wer einmal Comicfan ist, der bleibt es
meistens für alle Zeiten.
Viel
weniger bekannt als die muskelbepackten und kostümierten
Vigilanten aus den USA sind – zumindest in Deutschland – die
entsprechenden Vertreter aus dem sonnigen Stiefelland. Auch Italien
hat seine Helden bzw. Anti-Helden. Denn im Gegensatz zu den braven
und gesetzestreuen Gutmenschen in Kostümen, wie sie in Amerika
das Böse bekämpfen, ist die beliebteste Comicfigur in
Italien ein Superschurke.
Zugleich
ist sein Name der Titel unseres ersten Überraschungsfilms des
Abends, daher wird er hier noch nicht ausgeplaudert.
1962
erschien die erste Geschichte um diesen diabolischen
Urvater der fumetti neri („Schwarze Comics” –
Bildergeschichten, welche die dunkle Seite des Mensche behandeln und
für Erwachsene konzipiert sind), geschrieben von den
Schwestern Luciana und Angela Giussani,
gezeichnet von Luigi (Gino) Marchesi.
Die Titelfigur, ein dem französischen Fantômas nicht unähnlicher, maskierter Anti-Held ist ein eleganter, aristokratisch anmutender und zynischer Meisterdieb, der aus reinem Vergnügen Verbrechen begeht – etwa, um im Geld zu baden oder seiner schönen Gespielin und Komplizin Eva Kant millionenschwere Diamanten als Ohrringe zu schenken. Im Gegensatz zu anderen modernen Robin-Hood-Figuren behalten die beiden das erbeutete Diebesgut für sich selbst und verteilen es nicht an Mittellose und Bedürftige.
Die Titelfigur, ein dem französischen Fantômas nicht unähnlicher, maskierter Anti-Held ist ein eleganter, aristokratisch anmutender und zynischer Meisterdieb, der aus reinem Vergnügen Verbrechen begeht – etwa, um im Geld zu baden oder seiner schönen Gespielin und Komplizin Eva Kant millionenschwere Diamanten als Ohrringe zu schenken. Im Gegensatz zu anderen modernen Robin-Hood-Figuren behalten die beiden das erbeutete Diebesgut für sich selbst und verteilen es nicht an Mittellose und Bedürftige.
Diese
populäre Antihelden-Figur erfreute sich in Italien derartiger
Beliebtheit, dass sie etliche Epigonen nach sich zog: Der
Superverbrecher KRIMINAL lieferte sich im hautengen Skelett-Anzug und
Totenkopfmaske einen Schlagabtausch mit den machtlosen
Ordnungshütern. Und auch ein weibliches Pendant wurde mit großem
Erfolg an den bancarelle, den italienischen Kiosken, an die
eifrigen Leser verkauft: SATANIK, eine kurvenreiche Schönheit im
blutroten Bodysuit, die der Polizei zur Nemesis wurde. Von beiden
Serien wurden auch Spielfilme gedreht, bei KRIMINAL (1966) führte
Poliziotteschi- und Gangsterfilm-Experte Umberto Lenzi die Regie,
SATANIK (1968) wurde von Piero Vivarelli in Szene gesetzt. Leider
gibt es von beiden Filmen keine brauchbaren Bildträger in
Deutschland, was eine Schande ist.
Aber nicht
nur die Italiener schickten ihre kostümierten Heroen in die
Bahnhofskinos und Jugendvorstellungen – aus Spanien stammt die
wunderbar naive Trash-Gurke SUPERSONIC MAN (1979), ein Superman-Rip
Off, während die Japaner uns mit „Infra-Superman” beglückten
und den göttlichen INVASION AUS DEM INNEREN DER ERDE (1975) ins
Rennen schickten, der bereits mit überragendem Erfolg während
der ersten Bali-Clubnacht lief.
Der erste
Programmteil unserer Superhelden/Superschurken-Nacht wurde vom
ruhmreichen Mario Bava inszeniert, dessen Werk ja
bereits häufig im Filmclub BALI geehrt wurde. Entstanden ist
dieser wunderbare, poppig-bunte und charmante Filmspaß in den
„Swinging Sixties”, genauer gesagt im Jahr 1968. In den
Hauptrollen sehen Sie John Phillip Law und Marisa Mell, für die
schmissige Beat-Musik sorgte Ennio Morricone.
Der zweite
Film unseres Strampelanzug-Doppelprogramms ist ein taufrischer
Vertreter aus den vereinigten Staaten – bei diesem herrlich
überdrehten Spektakel für Jung & Junggeblieben führte
Matthew Vaughn Regie, in den Hauptrollen sehen Sie Nicolas Cage, Marc Strong
und Aaron Johnson. Erzählt wird die Geschichte eines 16-jährigen
Comicfreaks und Losers, der eines schönen Tages in einen
potthässlichen, bei Ebay ersteigerten grünen Taucheranzug
schlüpft, um als Superheld in der Unterwelt aufzuräumen.
Zunächst geht dieser Plan mächtig nach hinten los. Nachdem
seine Knochenbrüche verheilt sind, muss er jedoch überrascht
feststellen, daß er nicht der einzige maskierte Beschützer
in der Stadt ist…
Ein
furioser Film der viel Spaß macht und ordentlich Arsch tritt!
Achtung,
Kleiderordnung! Hautenge und fantasievoll ausgestaltete Trikots sind
Pflicht bei dieser Veranstaltung! Wer ohne eigenes
Superhelden/Superschurken-Kostüm erscheint, muss zur Strafe den
dreifachen Mitgliedsbeitrag für zehn Jahre im Voraus berappen
und SPLITTERNACKT an der Vorstellung teilnehmen!
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.