Spukhaus-Nacht
am Freitag, den 07.05. um 23 Uhr im Kino Babylon der Pelmke
Die 20 besten Spukhaus-Filme
Seit das Kino existiert, gibt es Gruselfilme. Und seit es Gruselfilme gibt,
gibt es Spukhaus-Filme.
Es ist schwer zu sagen, wann das chronologisch erste Exemplar dieser Gattung auf Zelluloid
gebannt wurde, aber bereits in den expressionistischen deutschen
Stummfilmen findet man Spuren dieses Sub-Genres (z.B. im CABINET DES
DR.CALIGARI).
Anstelle einer "Historie des Spukhaus-Films" präsentieren
wir Ihnen an dieser Stelle eine "Top 20 des Haunted House-Movies",
aufsteigend beginnend mit...
Platz 20:
DARK WATER ("Honogurai mizu no soko kara", Japan 2002)
Genau genommen ist fast jeder der vielen wunderbaren zeitgenössischen
Grusel-/Horror-Filme aus Asien (und speziell aus Japan) ein Haunted
House-Movie. Aber kaum ein Film definiert das Sub-Genre treffender
als Hideo Nakatas gänsehauterzeugendem DARK WATERS. Die düstere
Story konzentriert sich auf eine alleinstehende Mutter, die mit ihrer
sechsjährigen Tochter in einen fast leerstehenden,
heruntergekommenen Appartementkomplex in einer Vorstadt einzieht.
Überall bilden sich Pfützen, Wasser tropft unablässig
von Wänden und Decken, und zu allem Übel schleicht ein
gespenstisches Mädchen mit langen schwarzen Haaren und
Regenmantel durch die nasse Dunkelheit...
Ein ruhiger Film, dessen bedrohliche Atmosphäre sich langsam aufbaut, dann jedoch
umso härter zupackt. Parallel zur Geistergeschichte erzählt
Nakata von einer gestörten Mutter/Tochter-Beziehung, die dem
Übersinnlichen Tür und Tor öffnet.
Platz 19:
DIE VERFLUCHTEN ("House of Usher", USA 1960)
In einer Best Of-Liste der Spukhaus-Filme darf natürlich ein Werk
von Roger Corman mit Vincent Price nicht fehlen. Man hätte an dieser
Stelle auch DAS PENDEL DES TODES oder DIE FOLTERKAMMER DES HEXENJÄGERS
einfügen können, aber das Rennen macht eindeutig die stimmungsvolle
E.A.Poe-Verfilmung DIE VERFLUCHTEN.
Philip Winthrop begibt sich auf die Reise zu seiner Verlobten Madeline Usher,
um sie mit nach London zu nehmen und dort zu ehelichen. Doch ihr Bruder Sir
Roderick (Vincent Price) hält das Geschlecht der Familie Usher
für verflucht und will die Hochzeit und Abreise seiner Schwester
verhindern. Nach mysteriösen Zwischenfällen kommt es zum
scheinbaren Tod von Madeline und sie wird in der Familiengruft der
Ushers beigesetzt. Aber Madeline ist nicht tot — und mit diesem
folgenschweren Fehler beschwört Roderick den Untergang des
Hauses Usher herauf...
Ein herrlicher Film, der mit jeder Faser gotisch-viktorianisches
Gruselgefühl atmet. Der Nebel quillt aus allen Ritzen und Bodenspalten,
die Kulissen sind wundervoll, die Ausleuchtung prächtig — und der
göttliche Vincent Price glänzt in seiner Rolle als wahnsinniger Roderick
Usher. Das verstörende Finale hat gewiss etlichen Kindern, die
den Film damals heimlich bei den Großeltern im TV angeschaut
haben, eine Nacht der Alpträume beschert...
Platz 18:
BEETLEJUICE (USA 1988)
Zumindest eine Spukhaus-Komödie darf in dieser Auflistung nicht fehlen. And the
Winner is: Tim Burtons durchgeknallter BEETLEJUICE, der neben allen
hysterischen Lachsalven auch mit einigen manierlichen Schockeffekten
aufwarten kann.
Die Maitlands sind in ihrem hübschen Landhaus sehr glücklich,
doch nach einem tödlichen Autounfall kehren sie als Geister
zurück und sind verflucht, 125 Jahre in ihrem Haus zu spuken,
bis sie endlich Ruhe finden dürfen. Bald darauf bezieht eine
neurotische New Yorker Chaoten-Familie das Anwesen, die nicht nur
schwer nerven, sondern sich durch den unbeholfenen Spuk der Maitlands
auch keineswegs vertreiben lassen. Im Gegenteil, sie versuchen sogar, aus den
sensationellen Geistern Profit zu schlagen. Da taucht der
Bio-Exorzist und lüsterne Ekel-Poltergeist Beetlejuice auf der
Bildfläche auf, um den Job zu übernehmen...
Herrlich verrückte Ideen, liebenswert-schrullige Gruseleinlagen, makaberer
Slapstick-Humor und expressionistische visuelle Tricks (die Sets sind
eine Hommage an CALIGARI) paaren sich zu einer postmodernen Parodie
auf das Haunted House-Genre. Eine kurzweilige und höchst
amüsante Tour de Force, wie sie nur Tim Burton zustande bringt.
Platz 17:
ENTITY (USA 1981)
Der deutsche Untertitel dieses Geisterfilms von Sidney J. Fury lautet
"Der Schänder aus dem Jenseits", und der Name ist Programm:
Eine alleinstehende Mutter zieht mit ihren drei Kindern in ein Haus, wo sie eines Abends
von einem unsichtbaren Wesen attackiert und vergewaltigt wird.
Schließlich begegnet sie zwei Parapsychologen, denen sie sich
anvertraut. In einem gewagten Experiment wird versucht, den Geist
einzufangen... THE ENTITY ist ein abstoßender kleiner
Gruselreißer mit sehr effektiven Schocksequenzen, die dem
Betrachter noch lange nachhängen. Verstörend ist auch der
Kniff, daß es hier kein klassisches "Spukhaus" gibt,
sondern der übernatürliche Angreifer in der tristen
Alltags-Normalität einer schlichten Durchschnittswohnung
zuschlägt. Die Angriffe des Geistes sind mit hämmernden
Beats unterlegt, die optischen Effekte sind (gemessen am Alter des
Films) beachtlich. Ein packender Film mit unangenehmer Thematik, der
angeblich auf einer wahren Begebenheit beruht.
Platz 16:
DAS UNHEIMLICHE ERBE ("13 Ghosts", USA 1960)
Ein verarmter Museumsführer erbt das komplett möblierte Anwesen eines
verstorbenen Verwandten und zieht mit seiner Familie dort ein.
Dummerweise war der selige Onkel aber in sinistre Experimente mit dem
Übernatürlichen verstrickt und hat 12 Geister im Haus
gefangen, die nun unbedingt einen 13. Geist benötigen, um ihre
verfluchten Seelen zu befreien...
Die Geister sind eine Wucht: ein brennendes Skelett, ein kopfloser
Löwenbändiger (!), ein beilschwingender Henker, ein kannibalischer
italienischer Koch und weitere Absurditäten aus dem Totenreich, deren
Anwesenheit den Film allein schon sehenswert machen. Ein herrliches
typisches B-Movie der 60er Jahre, dem ein Ehrenplatz im Pantheon der
Spukhaus-Filme gebührt, inszeniert von dem verdienstvollen
William Castle.
Bei der Erstaufführung in Hollywood wurden damals Gimmick-Brillen verteilt, mit denen man
angeblich Geister im Kinosaal sehen konnte — genial!
2001 wurde ein Remake runtergekurbelt, das man getrost in die Tonne kloppen darf.
Platz 15:
HEXENSABBAT ("The Sentinel", USA 1977)
Ein Modell zieht in ein New Yorker Mietshaus ein, in dem auch ein blinder Priester wohnt.
Binnen kürzester Zeit bekommt sie psychische Probleme, leidet
unter Schlafstörungen und wird von Visionen heimgesucht, die ihr
ihren eigenen Selbstmord vor Augen führen. Als sie sich beim
Vermieter über den Krach im Haus beschwert, erfährt sie,
daß sie und der Priester die einzigen Mieter sind. Sie stellt
mit ihrem Freund Nachforschungen an und findet heraus, daß sie
aus einem bestimmten Grund in diesem ehrenwerten Haus wohnt...
Ein teilweise durchaus gelungener, teilweise etwas langatmiger
Gruselthriller von Michael Winner, der vor allem durch sein
ansprechendes Schauspieler-Ensemble besticht: Martin Balsam,
Burgess Meredith, Ava Gardener, Eli Wallach, John Carradine,
Arthur Kennedy, und ein noch sehr junger Christopher Walken geben
sich die Ehre. Das etwas geschmacksunsichere Ende sorgt
für Magendrücken. Alles in allem ein solider, mitunter sehr
unheimlicher Spukhaus-Beitrag.
Platz 14:
AMITYVILLE HORROR (USA 1979)
Auch bei diesem Vertreter des Subgenres wurde die publikumswirksame Behauptung
aufgestellt, er basiere auf einer "wahren Geschichte":
Eine Familie zieht im ostamerikanischen Örtchen Amityville in ein Haus, das vor vielen
Jahren einmal Schauplatz eines Massenmordes gewesen ist. Binnen
kürzester Zeit kommt es zu merkwürdigen Vorgängen in
dem beschaulichen Gebäude: der Hund versteckt sich winselnd im
Keller, die Familie kann nicht schlafen, ein Zimmer voller Fliegen
kostet einen Priester fast das Leben. Der Familienvater nimmt
deutlich aggressivere Züge als bisher an. Eine merkwürdige
Stelle in der Kellerwand erweckt das Interesse aller, doch ehe es zu
einer Klärung kommt, bereitet das Haus bereits einen großen
Schlag gegen die Familie vor...
Ein atmosphärisch wirkungsvoller, teilweise aber etwas zu bieder geratener
Okkult-Schocker der Spätsiebziger-Ära, der eine
messerscharfe Eröffnungsszene bietet, einen gemächlichen
Mittelteil und ein Finale, das man nur hassen oder lieben kann. Die
Nackenhaare richten sich an einigen Stellen durchaus steil auf.
Platz 13:
THE DEVIL´S BACKBONE ("El Espinazo del Diavlo", Spanien/Mexico2001)
Dieser vorzügliche (Grusel-)Thriller von Guillermo del Toro (PANS LABYRINTH) spielt im
Jahr 1939, zur Zeit des spanischen Bürgerkrieges:
Der 10jährige Carlos, dessen Vater im Krieg fiel,
wird in einem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo ausgesetzt. Zunächst
machen ihm dort die anderen Kinder das Leben zur Hölle, doch als
Carlos schließlich ebenso wie sie mit dem dunklen Geheimnis des
Dorfes konfrontiert wird, rücken alle zusammen: Der Geist eines
Kindes namens Santi, das unter mysteriösen Umständen ums
Leben kam, geht um. Was ist es, das den toten Jungen nicht ruhen
lässt? Und hat die Fliegerbombe, die einst ohne zu explodieren
im Zentrum des Dorfes einschlug, etwas damit zu tun?
THE DEVIL`S BEACKBONE ist vielmehr ein Spukdorf- als nur ein Spukhaus-Film, funktioniert
aber prächtig als solcher. Del Toros Geistergeschichte ist eine
Art Vorläufer seines oscarprämierten PANS LABYRINTH, denn
auch hier werden ähnliche, dem Regisseur wichtige Themen
verhandelt: Die schwierige, vaterlose Kindheit inmitten der Wirren
des spanischen Bürgerkriegs, verquickt mit dem Übersinnlichen.
Ein gefühlvolles, darstellerisch herausragendes Spukdrama mit wunderschöner Optik.
Platz 12:
SESSION 9 (USA 2001)
Zwei Angestellte einer Gebäudereinigungsfirma erhalten den Auftrag eine stillgelegte
psychiatrische Anstalt vom Asbest zu befreien, da diese nach Jahren
wieder eröffnet werden soll. Während der Sanierung stoßen
sie auf ein Tonband, auf dem eine neun Sitzungen mit einer Insassin
aufgezeichnet sind, die an multipler Persönlichkeitsstörung
litt. Kurz darauf häufen sich seltsame Vorkommnisse und einer
von der Truppe verschwindet. Aber dies ist nur der Auftakt zu einem
noch größeren Grauen...
Der eher unbekannte Film ist ein stilvoller, spannender Mystery-Thriller zum Miträtseln,
inszeniert von Brad Anderson, der später mit THE MACHINIST
ähnliche Pfade beschritt.
Auf atmosphärischer Seite wurde hier alles richtig gemacht: die verlassenen Flure der
ehemaligen Anstalt sorgen für beklemmende Stimmung, Schocks
werden in wohlportionierten aber effektiven Dosen verabreicht, der
Soundtrack zerfetzt die Nerven, der seelische Niedergang der
Protagonisten wirkt überzeugend und glaubhaft. Als Darsteller
sehen wir u.a. David Caruso, der hier eine passable Leistung hinlegt.
Stillgelegte Krankenhäuser und Irrenanstalten sind ja immer wieder ein
beliebtes Setting für Schauergeschichten — an dieser Stelle
könnte man auch den großartigen Spukfilm INFECTION nennen,
aber wir haben in der Liste ja schon einen Vertreter aus Japan.
Platz 11:
DAS HAUS AUF DEM GEISTERHÜGEL ("House on Haunted Hill", USA 1959)
Und weil´s so schön war, gleich noch mal einen Film mit Vincent Price! Und
abermals von William Castle!
Der exzentrische Millionär Frederick Loren (Price) lädt fünf Fremde
dazu ein, eine Nacht in dem berüchtigten "Haus auf dem
Geisterhügel" zu verbringen. Dem Sieger winken 10.000 Dollar.
Gesagt, getan. Doch als um Schlag Mitternacht die Eingangspforte und damit
der letzte Weg nach draußen verschlossen wird, beginnt eine Nacht voller
Schrecken, Intrigen und Rätsel, denn nicht nur die Geister der
Vergangenheit, sondern auch die Arglist und Heimtücke des
Gastgebers sind erwacht...
Als einer der ersten Filme, der das Jeder-verdächtigt-jeden-Spiel ausreizt, unzählige
Story-Twists bemüht und pausenlos Schreckensmomente einstreut,
ist HOUSE ON HAUNTED HILL Thriller, Krimi und Geistergeschichte in
einem, intelligent inszeniert, gut besetzt und in einer einnehmend
geheimnisvollen Atmosphäre erzählt.
Auch hier wurden bei der Erstaufführung die Castle-typischen Gimmicks eingesetzt: mit
Hilfe von künstlichen Skeletten, die über die Köpfe
des Publikums hinweg durch den Kinosaal schwebten wurde versucht, das
Grauen unter den Zuschauern noch zu erhöhen.
Platz 10:
THE OTHERS (Frankreich/Spanien/USA 2001)
Der chilenische Regisseur und Drehbuchautor Alejandro Amenabar siedelte die
Geschichte seines exquisiten Gothic-Gruslers im New Jersey zur Zeit
des zweiten Weltkrieges an. Nicole Kidman spielt Grace, die mit ihren
Kindern Anne und Nicholas zurückgezogen in einem riesigen, alten
Herrenhaus lebt. Da die Kinder unter schwerer Lichtallergie leiden,
hält Grace das Haus stets dunkel. Doch merkwürdige Stimmen
und Geräusche jagen ihr immer mehr Angst ein, und die Kinder
beteuern, dass sie des Nachts nicht alleine in ihrem Zimmer wären...
Befinden sich ungebetene Besucher im Haus? Und was haben das
Kindermädchen Mrs. Mills, die stumme Lydia und der Gärtner
Mr. Tuttle mit den mysteriösen Vorfällen zu tun?
THE OTHERS ist ein wundervoller Vertreter seiner Gattung, der durch seine stilvolle
Retro-Inszenierung an klassische Produktionen des britischen
Horrorkinos der 60er und frühen 70er Jahre gemahnt. In punkto
Spezialeffekten hält er sich tunlichst zurück und setzt
diese nur minimalistisch ein. Die Trickkiste beschränkt sich
lediglich auf den ständig wallenden Nebel, der klaustrophobe
Naturen Herzrasen verpassen wird, zuschlagende Türen, wehende
Vorhänge und eine stimmungsvolle, schummrige Beleuchtung. In die
mitunter unerträgliche Stille donnern nervenzerreißende
Soundeffekte, geniale Bildkompositionen sorgen für Gänsehaut
und die Darsteller liefern Höchstleistungen ab.
Der Film bedient sich geschickt an den Elementen der klassischen Spukhaus-Geschichte und
stellt diese gegen Ende komplett auf den Kopf. Unverzichtbar!
Platz 9:
LANDHAUS DER TOTEN SEELEN ("Burnt Offerings", USA 1976)
Ein junges Ehepaar bezieht samt Sohn und Tante für den Sommer das Landhaus des
recht seltsamen Vermieterpaars Allardyce. Das Haus ist spottbillig,
einzige Auflage ist die Versorgung der alten Mrs.Allardyce im
Dachzimmer, die man jedoch nie zu Gesicht bekommt. Doch schon bald
verwandelt sich das Idyll in einen Alptraum. Tante Elizabeth stirbt
plötzlich, der Sohn ertrinkt beinahe im Swimming Pool. Als die
Familie in Panik das Haus verlassen will, schlägt das
Übernatürliche mit ganzer Härte zu...
BURNT OFFERINGS ist eine wenig bekannte TV-Produktion von Horror-Veteran Dan Curtis (u.a.
DRACULA), die sich langsam und schleichend entspinnt, aber im Verlauf
der Handlung die Daumenschrauben immer heftiger anzieht. Tote Seelen
sucht man hier vergeblich, dafür geht das Böse vom Haus als
solchem aus — die Bedrohung eines magischen Ortes, der die Menschen
in seinen Bann schlägt, um sich auf parasitärem Weg mittels
ihrer Ängste, Emotionen und Aggressionen selbst zu erneuern. Die
Darstellerriege ist eine Bank: Oliver Reed spielt den Familienvater
mit Bravour, die Tante wird von der unvergesslichen Bette Davis
gegeben. Das schockierende Ende bläst garantiert auch den
Abgestumpftesten aus den Schuhen. Ein feiner kleiner Film, dessen
Obskurität unverdient ist.
Platz 8:
DER MIETER ("Le Locataire", Frankreich 1976)
Bereits in EKEL und ROSEMARYS BABY verarbeitete Roman Polanski Elemente des
Spukhaus-Films und vermischte sie kongenial mit den Zutaten des
Psychothrillers; mit DER MIETER kehrte er auf meisterhafte Weise zu
dieser wirkungsvollen Genre-Mixtur zurück.
Der stille und unauffällige Trelkovsky (gespielt von Roman Polanski selbst)
bezieht eine Wohnung in einem Pariser Mietshaus, deren Vormieterin
sich aus dem Fenster gestürzt hat und nun lebensgefährlich
verletzt in der Klinik liegt. Trelkovsky gefällt die Wohnung,
doch schon bald wird er von seinen Nachbarn und dem Hauswirt bedrängt
und belagert — offenbar versucht man, sein Verhalten an das seiner
Vorgängerin anzugleichen. Immer mehr gerät Trelkovsky unter
psychischen Druck. Obendrein scheint sich auch das Haus selber gegen
ihn verschworen zu haben und die unerklärlichen Ereignisse
nehmen zu. Bald hält er dem Druck von allen Seiten nicht mehr
stand. Das allgegenwärtige Gefühl der Bedrohung wächst
zur handfesten Psychose...
Allen drei Filmen ist gemeinsam, daß die jeweiligen Protagonisten in ihrer
Verwundbarkeit gegenüber der Gesellschaft und in ihrem
Bestreben, innerhalb ihren eigenen vier Wänden Zuflucht zu
finden, just an diesem scheinbar sichersten Ort der Paranoia und dem
Wahnsinn verfallen. In DER MIETER beschwört Polanski eine
einzigartig beklemmende und paranoide Atmosphäre herauf, die im
Verlauf der Handlung immer mehr in Horrorfilm-Gewässer schippert.
Polanski glänzt in der Rolle des eingeschüchterten Mieters,
dessen Abstieg in den psychischen Zusammenbruch er absolut
überzeugend verkörpert. Am Ende des Films wird man zudem
Zeuge einer der verstörendsten und schockierendsten
Schluss-Szenen aller Zeiten.
Platz 7:
GEISTERSTADT DER ZOMBIES ("L´Aldila", Italien 1981)
Mindestens ein Film von Lucio Fulci muss mit in die Liste, da führt kein Weg dran
vorbei. Genau genommen geht es in "L´Aldila" um keine
Geisterstadt, sondern um ein Geisterhaus, und herkömmliche
Zombies sucht man auch vergebens. Aber so war das in den 80ern mit
den deutschen Titelschmieden: Zombies oder Kannibalen mussten rein,
am besten beide zusammen.
Eine Frau kauft in Lousiana ein altes, zerfallenes Hotel, in dem vor etlichen Jahren ein
exzentrischer Maler brutal ermordet wurde. Dem nicht genug: Obendrein
wurde das Haus auf einem der "Sieben Tore des Schreckens"
errichtet. Bald kommt es zu unheimlichen Zwischenfällen und
mysteriösen Todesfällen...
Der Film genießt einen zweifelhaften Ruf als Gore-Granate, besticht aber auch durch
zahlreiche atmosphärisch dichte Grusel-Sequenzen, sowie eine
fantastische Kameraführung und Ausleuchtung. Natürlich
drückt Signore Flutschi auch beherzt auf die Kunstblut-Tube —
der rote Lebenssaft sprudelt und spritzt, daß es eine Art hat.
Außerdem gibt es Gummispinnen-Attacken und
Schäferhund-Halsbisse, Kreuzigungen an der Kellerwand und
ungelöschten Kalk ins Fressbrett. Der Film lief bereits im
Original-BALI, was niemanden verwundert. Ein weiterer Haunted
House-Film von Fulci ist DAS HAUS AN DER FRIEDHOFSMAUER, wo zwar nur
ein einziger untoter Geist im Keller rumort, dafür aber etliche
gotisch-gruselige Stimmungsmomente dargereicht werden — und
logisch, Blut und Eingeweide gibt´s obendrein.
Platz 6:
TANZ DER TOTENKÖPFE ("The Legend of Hell House", GB 1973)
Der britische Regisseur John Hough verfilmte mit diesem höchst effektvollen Spukfilm
einen Bestseller des populären Phantastik-Autoren Richard
Matheson (I AM LEGEND). Eine Gruppe von Parapsychologen untersucht
die Vorkommnisse im "Höllenhaus", einer berüchtigten
Spuk-Residenz in einer abgelegenen Gegend von England, wo bereits
mehrere Teams von Wissenschaftlern verschwanden, zu Tode kamen oder
dem Irrsinn anheim fielen. Kurz nach dem Eintreffen bricht der Spuk
los — aber obwohl die Forscher eine komplizierte Apparatur mit sich
führen, um das Haus zu "reinigen", wartet eine böse
Überraschung auf sie...
Ein leider unterbewerteter, britischer Gruselschocker, der auf ganze Linie
überzeugt und eine sehr straffe, schnörkellose Story
erzählt. Auch die hervorragende Schauspieler-Riege weiß zu
gefallen. Das Spuk-Tableau serviert ein paar markige Schockeffekte,
die unter die Haut gehen. Das geringe Budget des soliden Streifens
wird durch die klaustrophobischen Sets gekonnt überspielt.
Platz 5:
POLTERGEIST (USA, 1982)
Eine typische amerikanische Mittelstandsfamilie zieht in die noch im Bau
befindliche Vorstadtsiedlung Cuesta Verde. Kurz darauf mehren sich
die Anzeichen, daß in der Traumsiedlung nicht alles zum Besten
steht. Möbel türmen sich von selbst auf, der Hund bellt
eine leere Stelle an, die jüngste Tochter Carol Anne hört
Stimmen aus dem rauschenden Fernseher. Als eines Nachts ein Gewitter
niedergeht, bricht das Chaos über die Familie herein: ein Baum
vor dem Haus greift mit seinen Ästen nach Sohn Robbie, während
sich im Kinderzimmer ein Tor in eine Zwischenwelt öffnet und
Carol Anne verschlingt. Ein Team von Parapsychologen wird
hinzugezogen, das mit dem tobenden Geisterspuk aber rasch überfordert
ist. Es stellt sich heraus, daß korrupte Grundstücksmakler
die Siedlung auf einer indianischen Begräbnisstätte gebaut
haben — ohne die Gräber verlegt zu haben...
Sicherlich ist Tobe Hoopers POLTERGEIST aus heutiger Sicht etwas angestaubt, trotzdem
rockt dieser wunderbare Spukhaus-Film nach wie vor mächtig! Hier
macht sich das Böse nicht etwa in zerfallenen englische
Landhäusern oder Geisterschlössern breit, sondern fällt
in einer spießigen amerikanischen Reihenhaus-Siedlung über
eine Vorzeigefamilie her. Die Spannung baut sich kontinuierlich auf
und kulminiert in einem fieberhaften, bis zum heutigen Tag
unerreichten Finale, in dem sämtliche Spezialeffekt-Register
gezogen werden. Alle Darsteller gehören zur ersten Liga und
agieren durchweg glaubwürdig. Steven Spielberg, der das Drehbuch
schrieb und produzierte, drückte dem Film sichtbar seinen
Stempel auf.
Platz 4:
DAS GRAUEN ("The Changeling", Kanada 1980)
Peter Medak inszenierte mit THE CHANGELING eine sehr ruhigen und atmosphärischen
Gruselthriller, der vor allem durch seine stimmigen Sets und
vorzügliche Kameraarbeit überzeugt.
Ein Komponist zieht sich nach dem tragischen Unfalltod von Frau und Kind in ein altes
Landhaus zurück, um Ruhe in der Abgeschiedenheit zu finden. Doch
die sucht er vergebens — Nacht für Nacht schreckt er
schweißgebadet aus Alpträumen hoch, leidet unter Visionen
von einem toten Jungen und hört Geräusche aus einem
verschlossenen Raum über ihm. Als er bereits anfängt, an
seinem Verstand zu zweifeln, findet er den Geheimgang zu einem alten
Kinderzimmer, wo ein Rollstuhl und eine Musicbox stehen. Er ahnt, daß
sich hier vor langer Zeit etwas Furchtbares ereignet haben muss. Eine
Seance bringt ihn auf die Spur eines bislang ungesühnten
Verbrechens, dessen Aufklärungsarbeit ihn in den Kreis von
ranghohen Politikern führt...
Medak arbeitet mit Zitaten aus wegweisenden Spukfilm-Klassikern und spielt auf der
konventionellen Haunted House-Klaviatur, die er durchaus virtuos
beherrscht. Eine Spieluhr, die von allein ihre traurige Melodie
klimpert; ein Kinderball, der die Treppe herunterhüpft; ein
Rollstuhl, der sich von Geisterhand bewegt — alles sehr klassische
Elemente, die aber nie vordergründig oder gar überladen
wirken. Dank des überzeugenden Hauptdarstellers George C. Scott
und der gekonnten Regieführung, hebt sich der Film deutlich von
Produktionen wie z.B. dem Katholiken-Schmarren DAS OMEN ab und wirkt
zudem viel beklemmender und plausibler in seiner Erzählung.
Platz 3:
SCHLOSS DES SCHRECKENS ("The Innocents", GB 1961)
Nun kommen wir zu einem meiner persönlichen Lieblingsfilme, der mir als Steppke
schlaflose Nächte beschert hat — Jack Claytons erzgruseligem
THE INNOCENTS.
Südengland im ausklingenden 19. Jahrhundert: Eine junge Gouvernante tritt eine neue
Stelle in einem stilvollen Landhaus an, um auf zwei süße
Kinder aufzupassen, die ihre Eltern verloren haben und nun unter der
Obhut ihres Onkels stehen. Obwohl die Kinder sie rasch ins Herz
schließen, bemerkt sie bald, daß es im Anwesen nicht mit
rechten Dingen zugeht. Der ehemalige Gärtner und die vorherige
Gouvernante sind vor einiger Zeit gewaltsam ums Leben gekommen,
trotzdem vermeint sie die beiden ständig auf dem Grundstück
zu sehen. Aber geschehen diese Dinge wirklich, oder sind sie nur ein
Produkt ihrer eigenen Hysterie? Und dann beginnen die beiden Kinder,
sich seltsam zu benehmen...
Der Film besticht vor allem durch das dichte, wie eine psychologische Analyse konstruierte
Drehbuch, die meisterliche Inszenierung und die ungemein stilsichere,
brillante Fotografie. Die Geschichte entfaltet sich gemächlich,
gewinnt aber bald an Bedrohlichkeit und Spannung und zieht
schließlich die Zügel erbarmungslos an. Dabei bietet er
einige subtile Schockmomente, die dem Betrachter das Herz stillstehen
lassen. Die größte Qualität der Story besteht jedoch
darin, die Schwebe zwischen möglicher Wahnvorstellung und echtem
Grauen zu halten. Nicht nur Deborah Kerr brilliert in ihrer Rolle,
auch die beiden Kinderdarsteller liefern faszinierende
Höchstleistungen ab.
Einer der ganz großen Klassiker des Gruselkinos.
Platz 2:
THE SHINING (GB/USA 1980)
Bis zum heutigen Tag ist Stanley Kubricks geniale Verfilmung von Stephen Kings Roman THE
SHINING einer der gelungensten und unheimlichsten Vertreter des
Haunted House-Genres. Allein das Setting in der eisigen Einöde
der Berge von Colorado und die bedrohliche Kulisse des gigantischen,
menschenleeren Overlook-Hotels sorgen für Beklemmung und
Gänsehaut.
Jack Nicholson (in einer seiner besten Rollen) spielt einen suspendierten
Englischlehrer, der die Stelle des Hotel-Hausmeisters annimmt und den
Winter mit seiner Familie im eingeschneiten Hotel verbringt, um in
Ruhe an seinem Roman zu arbeiten. Vor einigen Jahren hat sein
Vorgänger dort seine Frau und seine zwei kleinen Töchter
bestialisch abgeschlachtet. Während den übernatürlich
begabten Sohn Danny mörderische Visionen heimsuchen, ergreift
die vergiftete Atmosphäre des Hauses Besitz von Jacks Psyche.
Eine Katastrophe bahnt sich an, die in Blut und Wahnsinn endet...
THE SHINING ist schlichtweg ein Meisterwerk und einer der beängstigendsten
Horrorfilme aller Zeiten. Kubricks Kameraführung war für
die damalige Zeit revolutionär, die geniale Filmmusik rüttelt
am Nervenkostüm, Jack Nicholson spielt an der Kante zur
Klapsmühle, und seine Filmpartnerin Shelly Duvall verkörpert
die fleischgewordene Furcht. Wer nach dem Genuss dieses Films ruhig
schlafen kann, ist bereits scheintot.
Platz 1:
BIS DAS BLUT GEFRIERT ("The Haunting", USA 1963)
Und hier ist er, der Klassiker schlechthin, die Quintessenz des Spukhaus-Films.
Ein Psychologe wagt ein ungewöhnliches Experiment: Um den Einfluss eines berüchtigten
"Geisterhauses" auf Menschen zu erforschen, lädt er vier
übersinnlich empfängliche Personen ins Hill House, einen
düsteren Palast irgendwo in Neuengland. Die Gäste bestehen
aus der scheuen und unselbstständigen Eleanor, die bisher ihr
ganzes Leben lang ihre kranke Mutter gepflegt hat und ungeübt im
Umgang mit Menschen ist, Theodora, ein PSI-Talent mit bisexuellen
Neigungen und dem jungen Luke Sanderson, ein Neffe der momentanen
Hausbesitzerin. Der Junge nimmt die ganze Angelegenheit nicht allzu
ernst und ist eher daran interessiert, wie er das Anwesen
gewinnbringend zu Geld machen kann. Das Medium nimmt aber bereits bei
der Ankunft wahr, daß es im Gemäuer nicht mit rechten
Dingen zugeht. Das Haus entpuppt sich innen wie außen als eine
barocke, überquellende Monstrosität, bis zum Dach
vollgestopft mit Statuen, Figuren, Stuck und ähnlich
bedrohlichem Zierart. Obendrein ist es verwinkelt und verschachtelt
wie ein Labyrinth, durchzogen mit dunklen Gängen und
Treppenfluchten. Es gibt keinen rechten Winkel im Gebäude, Türen
öffnen und schließen sich von selbst, in allen Ecken
nisten die Schatten. Die Warnungen des schrulligen Hausmeisterpaars
werden überhört, man richtet sich in den Mauern häuslich
ein. Bereits in der ersten Nacht geht es los: eine unsichtbare
Entität schlägt auf Eleanors Schlafzimmertür ein,
geheimnisvolle Kreidebotschaften erscheinen an den Wänden und
das Haus versucht, die Gäste voneinander zu trennen. Mehr und
mehr zieht das Hill House die Bewohner in seinen dunklen Bann. Am
stärksten trifft es die sensible Eleanor...
BIS DAS BLUT GEFRIERT ist der absolute Klassiker unter den Spukhaus-Filmen. Unter der
feinfühligen Regie von Robert Wise entstand ein unangefochtenes
Meisterwerk des Genres, das seine eindringliche Geschichte in
stimmungsvollen Schwarzweiß-Bildern erzählt. Die
meisterliche Kamera kreiert eine dichte Gothic-Atmosphäre, die
keinerlei vordergründige Effekthascherei nötig hat, um
Grauen und Beklemmung zu erzeugen. (In dem völlig misslungenen
Remake von 1999, betitelt DAS GEISTERSCHLOSS, wurden haarstäubend
schlechte CGI-Effekte bemüht, um Gruselstimmung zu erzeugen —
was sattsam in die Hose ging.)
Passend zur verqueren Architektur des Hauses wählt Robert Wise vorwiegend bizarre
Kameraperspektiven und arbeitet geschickt mit suggestiver Beleuchtung
und effektvollen Licht/Schatten-Spielereien. Einrichtungsgegenstände,
Statuen und Gesichter rücken bedrohlich in den Bildvordergrund,
scheinen die anwesenden Personen zu beobachten und zu bedrängen.
Seltsame Muster zeigen sich an den Wänden und auf jedem Stück
Interieur, brodelnde Schatten sind allgegenwärtig. Untermalt
wird dies alles von einer Unruhe schürenden, teilweise
dissonanten Musik, bei der sich die Nackenhaare aufstellen. Die Sahne
auf dem Kuchen ist aber das grandiose Schauspieler-Ensemble — allen
voran Julie Harris in der Rolle der gebeutelten Eleanor, die unter
dem psychischen Druck fast zerrissen wird.
Das Inner Sanctum aller Gespensterfilme!
Pflichtstoff, nicht mehr und nicht weniger. Falls es eine zweite Spukhaus-Nacht im BALI
geben wird, darf man sich auf diesen Film freuen.
"If I were gonna haunt somebody, this would certainly be the house I'd do
it in."
- Das Haus auf dem Geisterhügel
- Das Haus auf dem Geisterhügel
Der erste Filmbeitrag
unserer Doppelvorstellung im Wonnemonat Mai stammt von
Mario Bava, dem
großen alten Meister des italienischen Horrorfilms. Es war
seine vorletzte Arbeit, bevor er mit dem harten
Gangster-Psycho-Thriller WILD DOGS seinen Schwanengesang ablieferte.
Im vorliegenden Spätwerk zieht er noch einmal sämtliche
Register seines Könnens: ihm ist ein wunderbar unheimlicher
und atmosphärisch dichter Spukhaus-Film gelungen, der ruhig
und gemächlich beginnt, den Zuschauer im Verlauf seiner
spannungsgeladenen 89 Minuten aber auf eine gnadenlose Geisterbahnfahrt
schickt, die alle erprobten Zutaten des Genres zu einer schmackhaften
Mischung zusammenrührt.
Dario Argentos Ex-Frau Daria Nicolodi spielt Dora, die mit ihrem Sohn
aus erster Ehe, Marco, und zweitem Ehemann Bruno (John Steiner)
zurück in das alte Anwesen der Familie. Dort hat vor einigen Jahren
ihr erster Ehegatte, ein Rauschgiftsüchtiger, Selbstmord begangen.
Bald beginnt Sohn Marco sich merkwürdig zu benehmen und entwickelt
unverhohlene sexuelle Gelüste gegenüber seiner Mutter. Als
die Situation sich zuspitzt und Poltergeist-Aktivitäten im Haus
für Chaos und Angst sorgen, beschleicht Dora ein furchtbarer
Verdacht: Ist der Geist ihres Ex-Mannes in Marco eingefahren?
Der zweite Film dieses Abends entstand im Jahr 2007 und ist eine
spanisch-mexikanische Co-Produktion. Regie führte der
Debütant Juan Antonio Bayona, die Produktion übernahm
niemand Geringeres als Guillermo del Toro (u.a. PANS LABYRINTH).
Das Werk wimmelt von Reminiszenzen an andere Haunted House-Filme,
vor allem THE SHINING, THE OTHERS, LANDHAUS DER TOTEN SEELEN und
Anleihen an Gialli wie
PROFONDO ROSSO, aber nie wirkt irgendetwas plump geklaut. Das
Drehbuch ist ein Lehrstück in Sachen perfekter Dramaturgie, die
effektvolle Musik unterstützt das Geschehen auf stimmige Weise.
Die 37jährige Laura (Belén Rueda) kauft zusammen mit
ihrem Ehemann Carlos (Fernando Cayo) das leerstehende alte Waisenhaus,
in dem sie einen Großteil ihrer Kindheit verbracht hat. Künftig
soll es behinderten Kindern als neue Heimat dienen. Der kleine Sohn des
Paares, Simón (Roger Príncep), ahnt nicht, daß er
selber adoptiert ist und außerdem an einer angeborenen
lebensbedrohlichen Krankheit leidet.
Simón ist ein Junge mit lebhafter Phantasie, der sich aufgrund
seiner Einsamkeit zwei imaginäre Spielkameraden erfunden hat,
was seinen Zieheltern Sorge bereitet. Kurz darauf gesellen sich aber sechs
weitere unsichtbare Freunde hinzu, die ein beunruhigendes Eigenleben
entwickeln. Mit deren scheinbarer Hilfe stößt Simón
auf die Wahrheit seiner Herkunft und seiner Erkrankung, was zu einem
Konflikt mit Laura und Carlos führt. Die Situation spitzt sich
zu, als Laura ihn während der Eröffnungsfeier des Hauses im
Affekt ohrfeigt und der Junge fortläuft. Seitdem ist Simón
verschollen und die Eltern starten eine verzweifelte, sechs Monate
andauernde Suchaktion. Zumindest Laura ist sich sicher, daß ihr
Adoptivsohn noch lebt — und im Haus von seinen "Freunden"
festgehalten wird...
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filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.