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Kaputte Karren-Nacht

am Freitag, den 06.08. um 24 Uhr im Kino Babylon der Pelmke

Die Straße glüht unter den Reifen. Der Motor heult gepeinigt auf. 300 Pferdestärken brüllen unter der Haube. Die Faust umklammert den vibrierenden Knüppel der Gangschaltung. Das Gaspedal wird gnadenlos bis zum Bodenblech durchgetreten. Ein Koloss aus Stahl schießt vorwärts wie eine blutgierige Bestie aus der Urzeit. Schwarzer Qualm faucht aus den Auspuffrohren. Das Fahrzeug jagt wie ein Stahlmantelgeschoss über den Asphalt. Wer bremst, verliert. Der Gegner taucht am flimmernden Horizont auf. Schneller, immer schneller. Ein Auto ist eine Waffe. Dann der Aufprall — Glas fliegt dir um die Ohren, Metall verbiegt sich kreischend, Knochen zersplittern, eine Explosion zerreißt die flimmernde Wüstenluft, Benzin läuft aus, Feuer, Rauch — Exitus.

Wir bremsen nur, um zu kotzen.
Ein ganz besonderes Subgenre des herkömmlichen Action-Kinos ist der "Kaputte Karren"-Film. Hierbei geht es nicht länger um Autorennen, an deren Ende ein strahlender Sieger steht (wie z.B. bei FLUCHTPUNKT SAN FRANZISKO oder CANNONBALL), sondern um das Automobil als Vernichtungswerkzeug. Das Ziel ist die totale Zerschrottung. Der Sieger kriecht halbtot aus dem brennenden Wrack und gibt selber den Löffel ab.


Als erstes Beispiel für diese filmischen Lustspiele der besonderen Art präsentieren wir Ihnen in unserem Überraschungs-Doppelprogramm im August einen Kultfilm von Paul Bartel aus dem Jahr 1975.
Ein interkontinentales Autorennen ist die große Unterhaltungs-Attraktion in einer nahen, proto-faschistischen Zukunft der USA. Rennfahrer in brutal aufgerüsteten Karren treten gegeneinander an. Alles ist erlaubt — übrig bleibt nur einer. Die Kontrahenten müssen nicht nur durch Geschwindigkeit und fahrerisches Können punkten, sie haben auch — wie die Zuschauer — das Recht, zu töten. Wer oder was ihnen in den Weg kommt, wird plattgefahren. Wiederholter Sieger des Rennens ist ein mysteriöser, maskierter Teilnehmer namens "Frankenstein", gespielt von dem legendären David Carradine aus der TV-Kultserie KUNG FU. Ihm gegenüber stehen vier gegnerische Fahrer, darunter die Nazi-Walküre Mathilda, das durchgeknallte Cowgirl Jenny, sowie der Mafia-Super-Asi Machine Gun Joe (Sylvester Stallone in seiner ersten Spielfilmrolle!). Die Regeln besagen: Nicht nur, wer als erster durchs Ziel kommt, hat gewonnen — es zählen die Punkte! Je älter die überfahrenen Passanten, desto höher die Wertung. Die Höchstpunktzahl gibt es aber für Kinder und Behinderteā€¦
Startschuss zum DEATH RACE 2000!
Der Film ist nicht nur ein herrlich beknackter Trash-Actionfilm, sondern gleichzeitig eine zynische und sehr vergnügliche Parabel auf die Medien, die skrupellose Unterhaltungsindustrie und die menschliche Sensationsgier, die im Ernstfall keinerlei moralische Grenzen kennt. Ein Kultfilm, der auch schon das Programm des Ur-BALI veredelte!
Rezension von Matthias Paul auf Wicked Vision:
http://www.wicked-vision.com/dvd/r...


Der zweite filmische Beitrag ist ein weiterer legendenbehafteter Vertreter aus dem Subgenre der Killer-Karren. Inszeniert wurde er im Jahr 1981 in Australien von George Miller.
Die Welt steht am Abgrund: Ein Krieg hat die Städte verwüstet, Anarchie herrscht, Auto- und Motorrad-Banden terrorisieren die Überlebenden. Das höchste Gut ist Benzin.
Mel Gibson (noch relativ am Beginn seiner Karriere) spielt den Ex-Polizisten Max, der mit seinem 300 PS starken V8-Geschoss durch das feindliche Ödland jagt, ohne Ziel und mit nur einer Absicht: zu überleben und Benzin zu finden. Eine Gruppe friedfertiger Siedler wird von einer besonders entmenschten Gang drangsaliert und bittet Max um Hilfe. Zunächst lehnt der einsame Wolf ab, doch der Preis ist verlockend — ein ganzer Tankwagen voll mit dem begehrten Kraftstoff! Doch in Max regen sich auch lang verschüttete humane Gefühle: Gibt es vielleicht doch noch Hoffnung auf eine Zukunft, in der Menschen wieder friedlich zusammenleben könnenā€¦?
George Millers wegweisendes Werk ist einer der rasantesten und kompromisslosesten Actionfilme aller Zeiten. Und auch hier schlummert unter der Fassade von krachendem Stahl und explodierenden Motoren eine (mehr oder weniger) subtile Parodie auf die menschliche (Un-)Natur — die erschreckende Vision einer Dystopie, in der ethische Werte der gnadenlosen Hetzjagd auf Benzin gewichen sind.
Rezension von Blap in der Senftube:
bali.php?page=rezensionen/M/mad_max_2


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