Álex de la Iglesia-Nacht
am Freitag, den 17.12. um 23 Uhr im Kino Babylon der Pelmke
Alle Jahre
wieder… werden wir mit Klingglöckchen, Weihnachtsmärkten,
schlechter Beleuchtung, überfüllten Fußgängerzonen,
TV-Wiederholungen und Konsumterror genervt. Weshalb der ganze
Mumpitz? Weil das Christuskind angeblich am 24. Dezember in einem
verlausten Stall irgendwo im Krisenherd Palästina das Licht der
Welt erblickt haben soll.
Zeit für ein gepflegtes Gegenprogramm!
Álex (Alejandro) de la Iglesia wurde nicht am 24., sondern am 4.
Dezember 1965 im spanischen Bilbao geboren. Er gilt als einer der
talentiertesten und wildesten unter den jüngeren europäischen
Drehbuchautoren und Regisseuren, der sich mit seiner Mischung aus
grob-humoristischen und tragikomischen wie skurrilen Geschichten gern
zwischen alle Stühle setzt.
Bereits im
jugendlichen Alter begann er Comics zu zeichnen. Nach dem Studium der
Philosophie an der Universität von Deusto kam er als
Szenenbildner zum Fernsehen und war für die Ausstattung bei
Enrique Urbizus vierfach Goya-nominierten Thriller TODO POR LA
PASTA (1991) zuständig. 1991 veröffentlichte De la Iglesia
auch seinen Horror-Kurzfilm MIRINDAS ASESINAS mit Álex Angulo
in der Hauptrolle. Durch den Kurzfilm wurde unter anderem Pedro
Almodóvar auf ihn aufmerksam, der seinen nächsten Film,
AKTION MUTANTE, produzieren wollte. Die 2,5 Millionen US-Dollar teure
radikale Science-Fiction-Komödie kam am 3. Februar 1993 und
gewann Preise auf einigen Filmfestivals sowie drei Goyas.
Ein großer
Erfolg wurde sein zweiter Spielfilm (1995), dessen Titel wir nicht
nennen, da es unser erster Überraschungsfilm ist. Die schräge
Horror-Komödie, die auf Filmfestivals mehrfach preisgekrönt
wurde und in den spanischen Kinos über vier Millionen Euro
einspielte, war für vierzehn Goyas nominiert und gewann
in sechs Kategorien, darunter für die Beste Regie
Es folgte das gewalttätige Roadmovie PERDITA DURANGO (1997) mit Rosie
Perez und Javier Bardem und die schwarze Komödie MUERTOS DE RISA
(1999). Die Thriller-Komödie LA COMUNDIDAD – ALLEIN UNTER
NACHBARN (2000), die in Spanien mit einem Einspielergebnis von über
sechs Millionen Euro ein weiterer großer kommerzieller Erfolg
war, handelt von der Maklerin Julia (Carmen Maura), die sich das
Vermögen eines verstorbenen Nachbarn aneignet und sich daraufhin
gegen ihre verbrecherischen Nachbarn durchsetzen muss, die es
ebenfalls auf das Geld abgesehen haben. Der Film gewann bei der
Verleihung der Goyas 2001 in drei Kategorien und war in zwölf
weiteren – unter anderem Bester Film und Beste Regie
– nominiert.
Der Krimikomödie blieb De la Iglesia auch bei EIN FERPEKTES
VERBRECHEN (2004) treu, unternahm mit BABY'S ROOM (2006) einen sehr
gelungenen Ausflug ins TV-Horror-Metier, streifte mit THE OXFORD
MURDERS (2008) den Mystery-Thriller und gewann für das Drama
BALADA TRISTE DE TROMPETA (2010) den Regiepreis bei den
Filmfestspielen in Venedig.
Im ersten
Film unseres Dezember-Überraschungspakets von Álex de a
Iglesia steht die Niederkunft eines echten Satansbratens ins Haus:
Der Antichrist soll am Weihnachtsabend in Madrid geboren werden und
die Welt in Chaos und Verderben stürzen. Dies will zumindest der
kauzige und naive Priester und Theologieprofessor Angel Berriartua
(Álex Angulo) nach langjährigem Entschlüsseln alter
Bibeltexte herausgefunden haben. Um den Teufel zu überlisten,
muss er diesen erst einmal heraufbeschwören, was er durch das
Begehen böser Taten zu erreichen versucht. Gemeinsam mit dem
tumben Death Metal-Freak José Maria und dem betrügerischen
Fernseh-Magier Cavan, macht Priester Angel sich auf, um die drohende
Apokalypse zu verhindern…
Im zweiten
Filmbeitrag von Álex de la Iglesia, inszeniert im Jahr 2002,
geht es um einen Satansbraten ganz anderer Art: Der kleine Rabauke
Carlos (Luis Castro) findet heraus, daß sein Opa in der
Italowestern-Kulissenstadt Almeria Western gedreht hat. Mehr noch:
Der unbekannte Großvater lebt und arbeitet immer noch dort. Als
Carlos mit seiner Schulklasse in eine Skifreizeit fahren soll, türmt
er mit der Kreditkarte seiner Mutter und lässt sich per Taxi
nach Almeria chauffieren. Dort lernt er seinen versoffenen und
raubeinigen Großvater Julián (Sancho Garcia) kennen, der
mit einer wilden Truppe heruntergekommener Stuntmen tägliche
Shows für Touristen aufführt. Zunächst weiß der
alte Haudegen mit dem Enkel wenig anzufangen und will ihn loswerden,
nachdem er aber verhaftet wird und Carlos seine Kaution stellt,
beginnt er sich für den Kleinen zu erwärmen. Carlos Mutter
(Carmen Maura) ist alles andere als begeistert von der Liaison, denn
sie gibt Julián die Schuld für den Tod ihres Mannes und
war stets bestrebt, den Jungen von der Welt der Stuntleute
fernzuhalten. Als sie sich jedoch eingestehen muss, daß sie die
Entwicklung nicht aufhalten kann und merkt, wie sie als Mutter
versagt, vollzieht sie ihre Rache als Grundstücksmaklerin: Sie
kauft das Gelände der Westernstadt auf um dort einen modernen
Vergnügungspark bauen zu lassen. Julian und seine Männer
proben nun den Aufstand gegen die Macht von Geld und Staat. Als erste
Amtshandlung werden die Platzpatronen der Gewehre und Pistolen gegen
echte Kugeln ausgetauscht – 800 an der Zahl…
"Heute
werden nur noch Filme für alte Frauen gemacht oder dieser Unfug
mit den Spezialeffekten. Früher gab es welche über Römer
und U-Boot-Filme. Die besten Filme waren Western!"
-- Der Opa zum Enkel
-- Der Opa zum Enkel
Wir
wünschen unseren Clubmitgliedern und allen, die es werden
wollen, ein Rohes Fest & ein ereignisreiches neues Jahr!
Tut etwas Sinnvolles mit eurem geschenkten Geld: Besauft euch mit uns im BALI
und kauft euch viele Schundfilme auf DVD und Blu-ray!
Auch 2011 erwarten euch viele feuchtfröhliche und unterhaltsame Nächte
im Filmclub BALI!
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