Mario Bava-Nacht
am Freitag, den 11.09. um 23 Uhr im Kino Babylon der Pelmke
Mario Bava (* 31. Juli 1914 in Sanremo; † 25. April 1980 in Rom)
zählt sicherlich zu den einflussreichsten und beliebtesten
Regisseuren des italienischen Genre-Kinos der 60er und frühen
70er Jahre. Bereits sein Vater arbeitete als Kameramann, in dessen
Fußstapfen Mario tritt, als er ihm nach einem abgebrochenen
Kunststudium zunächst assistiert und schließlich selber
hinter die Linse tritt.
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Seine erste Regiearbeit kommt eher zufällig zustande: Als der
Filmregisseur Riccardo Freda sich noch am Set der Dreharbeiten zu
"DER VAMPIR VON NOTRE-DAME"(1956) mit dem Produzenten
verkracht, wird Bava kurzerhand von der Kamera auf den Stuhl des
Regisseurs befördert, um den Film zu vollenden. Weitere
Fertigstellungen von abgebrochenen Projekten anderer Regisseure
folgen.
Sein erster eigener Film wird ein 1960 entstandener Gothic
Horror-Klassiker, dessen Titel wir nicht nennen, da er in diesem
Monat vom Filmclub BALI vorgeführt wird. Dazu aber später
mehr ...
Es folgen Ausflüge in den Sandalen-Film
(VAMPIRE GEGEN HERAKLES, 1961), in die Geschichten aus 1001 Nacht
(ALADINS ABENTEUER, 1961), Wikinger-Epen (DIE RACHE DER WIKINGER, 1961)
und schließlich abermals in den Gruselfilm, als er mit
"DIE 3 GESICHTER DER FURCHT" (1963) erneut einen unvergesslichen
Beitrag zum Genre abliefert.
Auch im Genre des Westerns ist Bava zeitweise umtriebig
(u.a. DER RITT NACH ALAMO oder DREI HALUNKEN UND EIN HALLELUJA),
aber diese Arbeiten lassen den eigenständigen Charakter seiner
phantastischen Filme vermissen.
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Bava arbeitet als Auftragsregisseur in nahezu allen populären Genres
des stark trendorientierten italienischen Kommerzkinos. Dass seine
Filme vor allem auf optischer Ebene allesamt die gleiche Handschrift
tragen, hebt sie dabei deutlich vom Durchschnitt gängiger
Realisationen ab. Zudem genießt er den Ruf, gut mit Budgets
haushalten zu können — die fantastische Comic-Verfilmung
GEFAHR: DIABOLIK (1967) realisiert er 1967 beispielsweise trotz
ansehnlicher Effekte und vieler Schauwerte mit gerade mal der Hälfte
des zur Verfügung stehenden Budgets.
Im Laufe
seiner weiteren Karriere erweist er sich immer wieder als
Wegbereiter. So hebt er 1964 mit seinem farbprächtig gestalteten
Krimi BLUTIGE SEIDE ein ganzes Genre aus der Taufe — den Giallo.
"Sei donne per l'assassino", so der Originaltitel, zog in den
70er Jahren Dutzende von ungleich expliziteren Nachfolgefilmen nach
sich und beeinflusste Generationen von Jungfilmern bis zum heutigen
Tag. Desweitern gilt sein brutaler Thriller IM BLUTRAUSCH DES SATANS
(1971) als Vorläufer der Slasher-Film-Welle in den 80ern, was
dem Film in Deutschland seinerzeit eine Beschlagnahmung "aufgrund
seines gewaltverherrlichenden Charakters" bescherte. Sean S.
Cunningham bediente sich aus diesem Werk dreist für seinen
FREITAG DER 13.
Bavas letzter Film SHOCK (1977) ist ein Exkurs in das Spukhaus-Genre und
ein würdiger Abschluss für eine facettenreiche
Filmkarriere.
Sein Sohn Lamberto Bava trat später in die Fußstapfen Marios —
leider reichten aber nur sehr wenige seiner eigenen Filme an das
väterliche Vorbild heran.
In der
Septemberausgabe unseres Doppelprogramms des Filmclubs BALI zeigen
wir Ihnen zwei wegweisende und populäre Klassiker von Mario
Bava.
Der erste Film stammt aus dem Jahr 1960 und gilt als ein bezeichnender
Vertreter des Gothic Horror-Genres. In stimmungsvollen
Schwarzweißbildern erzählt Bava eine kreuzunheimliche
Geschichte über Vampirismus, Rache und enttäuschter Liebe —
in der Hauptrolle sehen Sie die faszinierende Barbara Steele. Der
Film lief bereits mehrfach im TV, wurde dort jedoch nur in zensierter
Fassung ausgestrahlt.
Beitrag Nummer Zwei führt uns in die eisigen Tiefen des Weltraums, wo dich niemand schreien hört...
Im Jahr 1965 gedreht, glänzt dieser Film mit innovativer Ausstattung und Bauten, phantasievollen Kostümen und prächtiger Ausleuchtung. Obwohl die Handlung vor Logikfehler strotzt und die schrullige Studioatmosphäre oftmals Geisterbahn-Charakter trägt, gehört der Film doch zu den unterhaltsamsten und anspruchvollsten seiner Art. Nicht zuletzt inspirierte er Ridley Scott 14 Jahre später zu dessen Space-Horrortrip ALIEN.
Im Jahr 1965 gedreht, glänzt dieser Film mit innovativer Ausstattung und Bauten, phantasievollen Kostümen und prächtiger Ausleuchtung. Obwohl die Handlung vor Logikfehler strotzt und die schrullige Studioatmosphäre oftmals Geisterbahn-Charakter trägt, gehört der Film doch zu den unterhaltsamsten und anspruchvollsten seiner Art. Nicht zuletzt inspirierte er Ridley Scott 14 Jahre später zu dessen Space-Horrortrip ALIEN.
Review von Carsten Henkelmann auf senseofview.de
http://www.senseofview.de/review/226
http://www.senseofview.de/review/226
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.