Japan Martial Arts-Nacht
am Freitag, den 07.03. um 23 Uhr im Kino Babylon der Pelmke
Untrennbar verbunden mit Kampfkunstfilmen aus Japan ist der Name Sonny Chiba (*
23.Januar 1939 in Fukuoka, Japan unter dem bürgerlichen Namen Sadaho Maeda).
Während seiner Studentenjahre entdeckte Sadaho
seine Leidenschaft für Karate und lernte unter dem legendären
Meister Mas Oyama, der die Stilrichtung Kyokushin, eine
Vollkontakt-Technik, entwickelte. Sein eiserner Wille, kombiniert mit
hartem Training, verschaffte ihm innerhalb kurzer Zeit den ersten
schwarzen Gürtel.
Sein Leben sollte sich für immer verändern, als er 1960 bei einem
Talentwettbewerb der Toei-Studios entdeckt wurde und seine Karriere
als Schauspieler begann. Seit 1959 war Chiba dann im japanischen
Fernsehen zu sehen, wo er in verschiedenen Serien mitwirkte. Er
änderte seinen Namen in Sinichi Chiba und spielte seine erste
Hauptrolle 1961 in Koji Otas INVASION VOM NEPTUN.
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Nachdem sein Traum, bei der Olympiade 1964 anzutreten, durch eine
Rückenverletzung zunichte gemacht wurde, widmete er sich
vollends der Schauspielerei. In den kommenden Jahren spielte Chiba in
zahllosen japanischen Genreproduktionen, die jedoch zum größten
Teil nie in deutschen Kinos liefen. Eine Ausnahme stellt der 1966 von
Hajime Sato inszenierte UX BLUTHUND — TAUCHFAHRT DES SCHRECKENS
dar, der unter Kennern zum Kultfilm avancierte. Nach UX-BLUTHUND
stand er ein weiteres Mal für Regisseur Sato in OGON BATTO vor
der Kamera.
Sein internationaler Durchbruch gelang ihm im Jahr 1974 mit der
SATSUJINKEN-Serie, wo er den eisenharten Straßenkämpfer
Takuma "Terry" Tsuguri spielt. Da der erste Teil dieser Filmreihe
unser diesmaliger Überraschungsfilm Nummer Eins ist, werden wir
den Titel noch unter Verwahrung halten.
In den folgenden Jahren verkörperte Chiba den Leibwächter Kiba und
drehte unzählige Filme zwischen Samurai-Story und Science
Fiction-Epos, oft unter der Regie Kinji Fukasakus. Erwähnenswerte
Titel sind PANIK IM TOKIOEXPRESS (1975), KURATA — SEINE FAUST IST
DER TOD (1976), IN DER HÖHLE DES SCHWARZEN PANTHERS (1977) und
STERNENKRIEG IM WELTALL (1978).
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Auch in den kommenden zwanzig Jahren war Sonny Chiba Dauergast auf
japanischen Leinwänden und Bildschirmen.
Als großer Fan von Sonny Chiba outete sich auch Quentin Tarantino. In der
Eröffnungsszene von TRUE ROMANCE lässt er seine
Protagonisten in einem Kino aufeinander treffen, in dem ein Sonny
Chiba-Triple-Feature gezeigt wird. Jules Winfields berühmter
Monolog (Ezekiel 25:17) in PULP FICTION wurde eins zu eins aus der
Eröffnungssequenz von Chibas KARATE KIBA (1974) entlehnt. Und
als Tarantino 2003 Darsteller für sein Epos KILL BILL castete,
konnte er sein Glück und die Ehre nicht fassen, als Chiba
zusagte, die Rolle des Sushi-Kochs und Schwertschmieds Hattori Hanzo
zu übernehmen.
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Eine weitere Figur, die aus dem japanischen Genrekino und der
Populärkultur nicht mehr wegzudenken ist, ist neben dem Samurai,
die des Ninjas.
Ein Ninja (deutsch: "Verborgener") oder Shinobi
(wörtlich: "verbergen") ist ein
Partisanenkämpfer des vorindustriellen Japans, der als
Kundschafter, Spion, Saboteur oder Meuchelmörder eingesetzt
wurde. Die Kampfkunst des Ninjutsu ist eng verknüpft mit der
Technik des Schleichens, Versteckens und lautlosen Attentats, sowie
typischen Waffen, wie die Shuriken und das Kunai (Wurfsterne und
-messer), das Katana und Wakizashi (Lang- und Kurzschwert) und
chemische Kampfstoffe, wie Blendpulver und Rauchgranaten.
Im James Bond-Film MAN LEBT NUR ZWEIMAL (1967) traten zum ersten
Mal in einem großen, westlichen Kinofilm Ninjas in den charakteristischen
dunklen Roben auf. Mitte der 80er Jahre waren Ninjafilme in
Deutschland sehr beliebt, vor allem beim Laufpublikum der
Bahnhofskinos und bei Videothekenkunden. Weniger beliebt waren die
Streifen bei den deutschen Zensurinstanzen, denn viele Vertreter
ihrer Gattung ereilte dasselbe Schicksal, wie Zombie- und
Kannibalenfilme derselben Epoche — sie landeten auf dem Index oder
wurden beschlagnahmt.
Bekannte Beispiele des Genres sind u.a. SHOGUN´S NINJA (1980), PHOENIX
THE NINJA (1981), NINJA — DIE KILLERMASCHINE (1981) mit Shô
Kosugi und Franco Nero (!), NINJA KOMMANDO (1982), MAFIA CONTRA NINJA
(1984), NINJA FORCE (1984), DIE 1000 AUGEN DER NINJA (1985),
ebenfalls mit Shô Kosugi, NINJA CONDORS (1987) oder die
philippinisch-thailändische Trash-Granate COUNTER DESTROY
(1989).
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Als aktuellere Werke könnte man den sehr guten Anime NINJA SCROLL
(1995), KUNOICHI — LADY NINJA (1998), OWL´S CASTLE (1999) und
RED SHADOW (2001) nennen, sowie den Film, der als zweiter
Programmpunkt in der kommenden Doppelvorführung des Filmclubs
BALI gezeigt wird.
Im ersten Beitrag unseres Doppelprogramms zeigen wir Ihnen einen Film
aus dem Jahr 1974 mit Sonny Chiba als knüppelharter
Auftrags-Knochenbrecher Terry Tsuguri. Unter Freunden des
Mitternachtskinos ist dieser Streifen längst zum Kultstatus
aufgestiegen. Unvergesslich sind Chibas Grimassen, unnachahmlich die
Intensität der rohen Karatekämpfe, unübertroffen die
grotesk überzeichnete Gewalt. Anders als Bruce Lee verkörpert
Chiba den asozialen Underdog, der nicht für Gerechtigkeit und
Ehre kämpft, sondern ausschließlich für den eigenen
Vorteil — für eine Handvoll Dollars. Wir zeigen die deutsch
synchronisierte, ungekürzte und aufbereitete Fassung.
Review von Lars Mierke auf filmische.ekstasen.de
http://filmische.ekstase.de/cms/index.php?id=...
http://filmische.ekstase.de/cms/index.php?id=...
Der zweite Film unserer Kampfsport-Nacht ist den japanischen Schattenkriegern
gewidmet — den Ninjas. Wir präsentieren Ihnen einen aktuellen
Vertreter des Genres, inszeniert im Jahr 2005 von Ten Shimoyama —
eine wilde und visuell berauschende Achterbahnfahrt mit
halsbrecherischer Action, Romantik und übersinnlichem Flair.
Review von Manfred Selzer auf asianmovieweb.de
http://www.asianmovieweb.de/de/reviews/shinobi_heart_under_blade.htm
http://www.asianmovieweb.de/de/reviews/shinobi_heart_under_blade.htm
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