Filmclub Bali
   
 

DER SCHWARZE ABT

(Deutschland 1963) R: Franz Josef Gottlieb

Der Landsitz von Lord Chelford (Dieter Borsche) verbirgt der Legende nach einen prächtigen Schatz. Der Lord selbst ist davon absolut überzeugt, er sucht mit verbissener Besessenheit nach dem Vermögen. Doch auf Fossaway geht noch einiges mehr vor sich! Eine finstere Gestalt treibt sich auf dem Gut herum, verhüllt durch eine schwarze Kutte und zutiefst furchteinflössend. Als ein grausiger Mord auf dem Adelssitz geschieht, ruft dies Detective Puddler (Charles Regnier), sowie dessen Assistenten Horatio W. Smith (Eddi Arent) auf den Plan. Die Ermittler werden mit wenig Begeisterung empfangen, der Lord erweckt den Eindruck eines reichlich verschrobenen, gehetzten Halbirren, sein Butler Thomas Fortuna (Klaus Kinski) ist eine sehr windige Gestalt mit fragwürdiger Vorgeschichte. Dick Alford (Joachim Fuchsberger) ist mit dem Lord verwandt, darüber hinaus verwaltet er das großzügige Anwesen. Damit nicht genug, weitere Personen gieren nach dem angeblichen Schatz, z.B. der widerwärtige Gilder (Werner Peters), der zusätzlich mehr als ein Auge auf die junge Leslie Gine (Grit Boettcher) geworfen hat. Um zum Zuge zu kommen, erpresst Gilder seinen Chef Arthur Gine (Harry Wüstenhagen), den Bruder von Leslie, der selbst mehr als genug Dreck am Stecken hat. Für die Polizei wird es nicht leicht die verzwickte Lage zu durchblicken, bis der Knoten wirklich gelöst werden kann, wird es weitere Opfer geben. Doch wer steckt unter der schwarzen Maske, welche Absichten verfolgt der unheimliche Killer...???
Der schwarze Abt
Der dreizehnte Wallace Film aus dem Hause Rialto, bringt ein wenig frischen Wind in die erfolgreiche Serie. Als Regisseur verpflichtete man Franz Josef Gottlieb, der ebenfalls 1963 den Wallace Stoff "Der Fluch der gelben Schlange" inszeniert hatte. Dies geschah aber nicht für Rialto, denn "Der Fluch..." ist eine Produktion von CCC-Film. Doch nicht nur der Regisseur ist neu, er brachte auch noch Charles Regnier mit, der ebenfalls in der gelben Schlange zu sehen war. Daher ist Joachim Fuchsberger dieses Mal nicht in der Rolle des smarten Kriminalisten zu sehen, allerdings hat man Regnier Kalaueronkel Eddi Arent zur Seite gestellt, offensichtlich wollte man nicht mit zu vielen Traditionen brechen. Klaus Kinski spielt hier -für seine Verhältnisse- schon nahezu handzahm, was vordergründig sehr gut zu seiner Rolle passt. Peters und Wüstenhagen kommen gewohnt schleimig, eklig daher. In diesem Fall gewinnt Peters den Wettbewerb des größten Unsympathen deutlich, er liefert erneut eine überzeugende Leistung ab (was selbstverständlich auch für Harry Wüstenhagen gilt, dessen Rolle einfach nicht ganz so viel hergibt). Ferner hat mir Dieter Borsche richtig gut gefallen, dem man im Verlauf des Films den Wahn regelrecht mehr und mehr aus der Fratze springen sieht. Grit Boettcher soll für die knuffigen Momente sorgen, sie macht ihre Sache gut, gehört aber nicht unbedingt zu den besonders attraktiven "Wallace Damen".
Die Atmosphäre wurde schön eingefangen, schon der Mord zu Beginn ist ein optischer Leckerbissen. Später gibt es immer wieder Nacht und Nebel zu sehen, das Finale spielt sich in unterirdischen Gewölben ab. "Der schwarze Abt" fordert den Zuschauer zunächst ein wenig heraus. Der Ermittler Puddler ist einfach zu selten im Zentrum der Geschehens, um den Filmfreund als Identifikationsfigur an die Hand zu nehmen. Blacky Fuchsberger kommt als überraschend ambivalenter Charakter daher, nimmt aber später dann doch wieder da Ruder an sich. Ich finde diese unerwartete Rollenverteilung nicht unerfreulich, gerade der von mir sehr geschätzte Fuchsberger kann hier sein Spiel ein wenig variieren. Sicher, zu "mutig" wird man nicht, doch immerhin ist die Absicht klar zu erkennen. In die rund 85 Minuten hat man einige Figuren und Handlungsstränge gepresst, was dem Zuschauer eine erhöhte Aufmerksamkeit abverlangt. Trotzdem sind die Figuren nicht zu flach gezeichnet, insofern kann man die Operation als geglückt bezeichnen. Der Abt selbst tritt leider zu selten in Erscheinung, ähnlich wie bei "Der grüne Bogenschütze" wird eine vielversprechende Figur fast "verschenkt".
"Der schwarze Abt" ist als einzelne DVD erhältlich, alternativ bietet sich die "Edgar Wallace Edtion 4" an. Dort sind ferner folgende Titel enthalten:
  • Das indische Tuch
  • Zimmer 13
  • Der Hexer
Nach dem ein wenig durchwachsenen "Der Zinker", zeigt die Formkurve nun wieder deutlich nach oben. "Der schwarze Abt" mag nicht zu den allerstärksten Wallace Streifen gehören, ein guter Film wird dem Fan aber ohne Zweifel geboten!
7/10 = gut
Lieblingszitat:
"Ich habe das Gefühl, dass Sie bedenklich im Trüben fischen!"
- Blap -





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