Filmclub Bali
   
 

OUTPOST

(Großbritannien 2007) R: Steve Barker

Irgendwo in Osteuropa. DC (Ray Stevenson) stellt im Auftrag des nicht sonderlich auskunftsfreudigen Hunt (Julian Wadham) eine kleine Söldnertruppe zusammen. Angeblich sucht Hunt für seine Auftraggeber nach Bodenschätzen. Da die politische Lage in dem betreffenden Gebiet unkalkulierbare Risiken birgt, sollen die Söldner dieses Vorhaben sichern. Die Unternehmung führt den kleinen Trupp in eine abgelegene Gegend, die man ohne größere Anstrengung in einem klapprigen LKW erreicht. Nach einem anschließenden Fußmarsch findet man eine unterirdische Anlage, ein finsteres und verlassenes Bunkersystem. Merkwürdige Dinge tragen sich zu, die Männer sehen sich plötzlich unerklärbaren Angriffen ausgesetzt. Nach und nach rückt Hunt mit den wahren Hintergründen der Mission raus. Die Nazis führten im zweiten Weltkrieg entsetzliche Versuche in dem Bunker durch, das Grauen ist noch nach vielen Jahren präsent und greift erbarmungslos nach den Eindringlingen...
Outpost
"Nazizombies aus der vierten Dimension", so hätte man den Film auch nennen können. Die Themen "Nazis" und "Zombies" stellen sowieso eine sehr reizvolle Kombination dar. Warum also nicht noch ein wenig Einstein addieren, um das Treiben aus dem üblichen Sumpf der Untoten zu ziehen. Die Zombies sind hier gewissermaßen keine "normalen" Zombies. Denn sie haben das übliche Zeit-/Raumgefüge längst durchbrochen, kehren aber bei Bedarf in die greifbare Welt zurück, schließlich hat man sie gelehrt zu tööööten! Aha! In der Tat gelingt es Regisseur Steve Barker eine intensive, dreckige und finstere Atmosphäre zu erschaffen, die vortrefflich durch die triste Farbgebung des Films untermalt wird. Auch bei der Wahl der Darsteller hat man ein glückliches Händchen bewiesen. Ray Stevenson gefiel mir schon als Punisher sehr gut. Sein kantiges, hartes Erscheinungsbild passt perfekt ihn in der Rolle des erfahrenen Söldners, seine Helferlein spielen ebenfalls gut auf. Da mir die englische DVD vorliegt, war ich dazu gezwungen mir den Film im Originalton anzuschauen, was sich schnell als sehr gute Wahl herausstellte. Aufgrund ihrer sehr unterschiedlichen Herkunft sprechen die Söldner teils mit ausgeprägtem Akzent, wodurch "Outpost" in dieser Hinsicht sehr authentisch wirkt. Mit der Optik der Untoten trifft man ebenfalls ins Schwarze, die Burschen sehen in der Tat nicht sonderlich freundlich aus. Leider mangelt es "Outpost" an Action und Gemetzel. Die Inszenierung verzichtet erwartungsgemäß auf eine ausufernde Zeichnung der Charaktere, wenn gemetzelt wird, dann kann es durchaus zu Mettgutmomenten kommen. Diese Voraussetzungen lassen den Zuschauer ständig auf meeehr Blut und Gedärm hoffen, doch der Streifen kommt nie so richtig in Schwung. Sicher, ein Horrorfilm kann auch ohne Mettgut prima funktionieren, aber nicht in diesem Fall, hier ist der Mangel an Hackfleisch ein klares Manko. Stellt auch einen Porno vor, bei dem die Höschen nicht fallen, so ungefähr fühlt sich "Outpost" (zu oft) an.
Auf der Habenseite kann der Film die gelungene Optik und seine guten Schauspieler verbuchen. Auch die Kamera leistet sich keine nennenswerten Schwächen, Geräusche und Special Effects überzeugen, sogar Spannung kommt immer wieder auf. Hätte man die Handbremse nicht ständig angezogen, wäre dies vielleicht ein zukünftiger Horror-Geheimtipp geworden. In der vorhandenen Form kommt "Outpost" nicht über solides Mittelmaß hinaus, was ganz sicher nicht auf die grotesken Ausführungen des Mr. Hunt zurückzuführen ist. Im Gegenteil, die haarsträubenden Anmerkungen bezüglich Einstein sorgen für Frohsinn, machen Laune.
Da ich die britische DVD für 3£ erstehen konnte, habe ich die deutsche Auswertung übergangen. Allerdings gibt es die hiesige DVD ebenfalls zum fairen Preis, der sich inzwischen knapp unter 10€ bewegen sollte. Der Originalton ist auch auf der deutschen DVD enthalten, ich rate mit Nachdruck von dieser Option Gebrauch zu machen! Für "Outpost" setzt es solide 6/10. Hätte man das zweifellos vorhandene Potential besser ausgeschöpft, wäre mit Sicherheit noch mehr möglich gewesen.
Kann man sich durchaus anschauen, ein Pflichtfilm ist "Outpost" aber nicht geworden!
Lieblingszitat:
"What the fucking hell does a guy like him want with a shithole like this?"
- Blap -





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