Filmclub Bali
   
 

HELL NIGHT

(USA 1981) R: Tom DeSimone

Pausbäckchen in Bedrängnis

Marti (Linda Blair) stellt sich dem Aufnahmeritual einer Studentenverbindung, an ihrer Seite müssen Denise (Suki Goodwin), Jeff (Peter Barton) und Seth (Vincent Van Patten) die Prüfung bestehen. Verbindungschef Peter (Kevin Brophy) stellt den flotten Vierer vor eine gruselige Herausforderung. Sie sollen die Nacht in einem alten Anwesen verbringen, über das man sich fürchterliche Schauergeschichten erzählt. Freilich haben Peter und seine Helfer bereits kleine Überraschungen vorbereitet. Während sich die Prüflinge ein wenig näherkommen, startet Peter die kleine Horrorschau samt Lautsprechern und sonstiger Effekthascherei. Noch ahnt niemand etwas von der tatsächlichen Bedrohung, in den alten Gemäuern lauert ein schreckliches Geheimnis, bald greift das Grauen erbarmungslos nach den Anwesenden …
Hell Night
Regisseur Tom DeSimone liefert mit "Hell Night" einen Beitrag zur Slasher-Welle der frühen achtziger Jahre ab. Sofort werden wir mit Klischees bombardiert, stürzen ins Getümmel einer wilden Studentenfete. Selbstverständlich baut die Zeichnung der Charaktere auf bewährte Schablonen, hier punkten die Darsteller allerdings durch recht ordentliche Leistungen, tragen gekonnt (überwiegend) debile Dialoge vor. Ihr kennt das Spiel, wer sich Sex und Drogen hingibt, der hat meist verdammt schlechte Überlebenschancen, steht ganz oben auf des Killers Speiseplan. Für Abwechslung sorgt das als Hauptschauplatz gewählte "Fast-Spukschloss", welches einen angenehmen Hauch klassische Gruselstimmung verbreitet, auch die Kostüme der zentralen Akteure wurden entsprechend gestaltet, vor allem Linda Blairs Outfit. "Hell Night" verlässt sich auf das solide Fundament aus stilvollen Kulissen, Kostümen und fähigen Schauspielern, die Kameraarbeit von Mac Ahlberg und ein angenehmes Erzähltempo. Bitte erwartet kein hektisches Schlachtfest, das Gaspedal wird nur selten ins Bodenblech geprügelt, Mettgut klatscht in gemäßigter Dosierung aufs Parkett.
Linda Blair beschäftigt mich immer wieder. Irgendwie passt Frau Pausbäckchen so gar nicht in mein Beuteschema, dennoch fühle ich mich -auf seltsame Art- angezogen und bin stets fasziniert. Einmal mehr bin ich unsicher, spielt Linda großartig, ist ihre Leistung ein schlechter Witz, wieso, weshalb, warum? Egal, unsere Heldin schreit und kämpft sich ihren Weg durchs Grauen, bleibt unbestiegen und befummelt lieber Autos als Kerle (unfassbar, wieso mag ich dieses Weib?). Kein Slasher ohne Bitch, Suki Goodwin räkelt sich bestrapst auf der Rappelbude, gehört zu den sympathischen Vertreterinnen der Gattung Slasher-Schlampen. Allzu gern würde ich mit ihr zwischen die Laken gleiten, diesen Job hat sich bereits Vincent Van Patten unter den Prügel gerissen, er macht uns den großmäuligen Draufgänger. Peter Barton steht Linda Blair als braves Bürschlein zur Seite, vermutlich mit schlaffem Riemen, Hauptsache die Fönfrisur übersteht alle Attacken, Schaumfestiger sei gepriesen! Kevin Brophy überschätzt seine Mittel, unterschätzt die lauernde Gefahr. Tja, Obermacker von Studentenverbindungen haben es (nicht nur) im Slasher nicht leicht. Erstaunlich, alle Gestalten sind sympathisch, weder Großmaul noch Obermotz nerven, Heldin und Bitch bleiben zu jeder Zeit liebenswert, beinahe wünscht man dem Killer die Pest an den Hals, beinahe …
Klischee trifft Klischee, angereicht durch traditionelle Gruselelemente, angenehme Damen und Herren schwimmen im Blutsüppchen umher, solides Handwerk hält das Spektakel auf Kurs. Zu den Klassikern des Genres kann "Hell Night" kaum gerechnet werden, dem Fan wird angenehme Unterhaltung geboten, Linda Blair geht sowieso immer (und ich weiß noch immer nicht warum).
CMV zeigt den Film auf einer brauchbaren DVD, die gleiche Scheibe wurde alternativ von X-Rated/Red River veröffentlicht. Ergo liegen diverse Verpackungsvarianten vor, während Bonusmaterial leider nur in kleiner Menge am Start ist. Muss nicht in jeder Horrorsammlung stehen, Fans dürfen ohne größere Bedenken zugreifen, ich bin mit der Scheibe überwiegend zufrieden.
6,5/10 (oberste Mittelklasse)
Lieblingszitat:
"Ich surfe, trinke und bumse."
- Blap -





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