Filmclub Bali
   
 
Dreschflegel
Poster

Keile & Kloppe-Nacht

am Freitag, den 9.3. um 20:30 Uhr im Kino Babylon

Haue regiert die Welt. Das gilt im wahren Leben und erst recht im Kino. Ob bei Bruce Lee oder Bud Spencer, wer nicht pariert, kriegt’s Maul poliert. Erfahrungsgemäß werden Probleme im Kino eher selten durch respektvolle Diskussionsrunden bei Veilchentee und Mürbegebäck gelöst, sondern durch das altbewährte Prinzip „Ruckzuck – Fresse dick!“ Das mag man als gewaltverachtender Pazifist in der Realität strikt ablehnen, in der Fiktion und auf der Leinwand sind Prügel als probates Mittel zur Konfliktbewältigung stets willkommen.
Unser erster Faust-aufs-Auge-Film im März ist eine ultraseltene Rarität aus den abgründigsten Hinterzimmern des 70er Jahre Grindhouse: Barry Rosen (auch verantwortlich für die Sexploitation-Komödie THE YUM YUM GIRLS) inszenierte diese übergeschnappte Mixtur aus Kung Fu-Action, Blaxploitation, Straßengang-Film und Horror im Jahr 1976, als die Afro-Frisuren so groß wie Getreidesilos waren und man in der Disco zu flottem Funk abhottete. Das Ergebnis mutet an, als habe man THE WARRIORS und TUNNEL DER LEBENDEN LEICHEN mit CAGNEY & LACEY gemischt, aber anstelle der handelsüblichen Profis auf die Laienspielgruppe des Dorfkrugs zurückgegriffen – was man für ein Budget von knapp 100.000 $ halt so bekommt! Wenn der Hauptdarsteller obendrein auf den klangvollen Namen „Warhawk Tanzania“ hört, dann weiß der Bahnhofskino-Freund, dass hier keine Hose ungeplatzt bleiben wird.
YUM YUM GIRLS
„Handwerklich wurde hier an allen Ecken und Enden so ziemlich alles falsch gemacht. Schnitt, Ton, Dramaturgie – alles ging in die Hose. Und gerade das macht den Film sehenswert, denn man muss dieses Fiasko einfach selbst erleben, lässt es sich doch kaum in Worte fassen. [Der Film] will so viel und schafft so wenig. Toll!“
--- Ingojira auf Monstrula.de


Ein gänzlich anderes Kaliber, nämlich ein Brett aus Hartholz, ist unser zweiter Film des Abends: Jung-Regisseur S. Craig Zahler überraschte uns bereits vor zwei Jahren mit seinem nihilistischen Horror-Western BONE TOMAHAWK und beweist mit seinem zweiten Streich eindrücklich, dass sein Debüt keine Eintagsfliege war.
Vince Vaughn spielt den Drogenkurier Bradley, der nach einem verpatzten Deal von der Polizei geschnappt und zu sieben Jahren Knast verurteilt wird. Sein Scheitern kostet dem Rauschgiftkartell ein Vermögen. Aus Rache lässt man Bradleys hochschwangere Frau Lauren (Jennifer Carpenter, bekannt aus DEXTER) entführen. Im Gegenzug für ihr Leben und das Leben ihres ungeborenen Kindes soll Bradley im Gefängnis einen Auftragsmord verüben. Allerdings sitzt die Zielperson im berüchtigten Zellenblock 99 eines von Gefängnisdirektor Tuggs (Don Johnson!) geführten Hochsicherheitsgefängnisses ein…
BONE TOMAHAWK
Liebe Gemeinde, das ist kein Film, sondern ein Schädelspalter und Knochenbrecher, ein Doppeltritt in die Weichteile, eine Abwärtsspirale in den dreizehnten Höllenkreis, der da heißt: Hochsicherheitsknast, keine Rückfahrkarte. Alles das, was eine weichgespülte Mainstream-Schlaftablette wie JOHN WICK fasch macht, macht Zahlers Film goldrichtig. Hier schmeckt man das Blut und den Dreck zwischen den Zähnen, man spürt den Beton und die Glassplitter unter den Knien, man riecht den Pulverdampf und den Angstschweiß. Ein Gnadenhammer, im wahrsten Sinne.
„[Der Film] ist nicht nur Grindhouse-Kino der Extraklasse, sondern auch ein niederschmetterndes Charakterdrama. Die Wirkung dieser gnadenlos-fatalistischen Knasterfahrung ist auch lange nach dem Abspann noch zu spüren – wie ein sehr, sehr harter Schlag in die Magengrube.“
--- Christian Fußy auf Filmstarts.de


Hier bietet sich eine der ganz wenigen Gelegenheiten, diesen Kracher auf der großen Leinwand zu sehen!





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